Smalltalk über einen Holländer als Papst

Der aktuelle Papst kommt aus Deutschland. Sein Vorgänger war Pole. Davor stammten alle Päpste aus Italien. Jedenfalls bis zurück zum 9. Januar 1522. Da wurde ein Kandidat aus einem ganz ungewöhnlichen Land gewählt. Verblüffen Sie mit Hadrian VI. in Ihrem nächsten Smalltalk!

Ob es im Smalltalk jemand errät?

Hadrian VI. war nur etwas länger als 20 Monate Papst. Das hatte auch mit seinem ungewöhnlichen Herkunftsland zu tun. Lassen Sie die Teilnehmer der Smalltalk-Runde doch mal raten: Woher kam Hadrian?

Adriaan Florensz war übrigens sein bürgerlicher Name. Jetzt wird es schon etwas einfacher mit dem Spekulieren. Ein Adriaan mit zwei ‚a‘ hintereinander: Der kann doch nur aus den Niederlanden stammen!

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Ungläubiges Staunen im Smalltalk

Ein Holländer als Papst? Das wäre heute undenkbar. Und war es damals
eigentlich auch. Adriaan Florensz war ein Kompromisskandidat. Er
profitierte von den Spannungen zwischen Europas Großmächten.
Platzhirsche waren die Habsburger. Sie besetzten gleich zwei bedeutende
Throne. Mit einem Hintern! Der gehörte Karl V. Als Kaiser und König
herrschte er im Deutschen Reich und in Spanien.

Da konnten die Franzosen nicht ganz mithalten. Ihr König Franz I.
residierte nur in Versailles. Verhindern aber konnten sie das
zweitgrößte Übel: Beinahe hätte mit dem Schweizer Kardinal Matthäus
Schiner ein Habsburgfreund im Vatikan übernommen. Es gab aber ein
drittes, schlimmeres Szenario. Auch dieses dürfen Sie im Smalltalk
ausmalen.

Das größte und das allergrößte Übel im Smalltalk

Das allergrößte Übel aus französischer Sicht wäre ein Papst aus dem
Hause Medici gewesen. Ein Pontifex aus Florenz hätte den Interessen der
Habsburger in Rom und Norditalien Tür und Tor geöffnet. Deshalb hatte
Karl V. ursprünglich Giulio de Medici für die Papstwahl vorgeschlagen.

Ihre Smalltalk-Teilnehmer ahnen es schon: Es gewann Kandidat Nummer drei. Adriaan Florensz war im niederländischen Utrecht geboren. An der Papstwahl hatte er selber nicht einmal teilgenommen. Die gute Nachricht musste ihm ins spanische Tortosa überbracht werden. Dort war der Niederländer seit sechs Jahren Bischof.

Erzählen Sie im Smalltalk auch das Ende

Politisch mochte Hadrian VI. nur dritte Wahl gewesen sein. Was seinen Lebenswandel als Papst betraf, wurde nur Vorbildliches berichtet. Etwa vom Chronisten Marino Sanuto: "Der Papst gibt am Tag nur einen Dukaten für seine Lebensmittel aus. Am Abend nimmt er diesen aus seiner eigenen Tasche heraus und gibt ihn seinem persönlichen Haushofmeister, dabei sagt er: ‚Kaufe davon das Essen für morgen.’"

So viel Bescheidenheit mag vielleicht in Ihrer Smalltalk-Runde ankommen. Die römischen Bürger wie auch der Vatikan waren wenig begeistert. Die einen wünschten sich ein glanzvolleres Pontifikat. Die anderen verlangten mehr Einflussnahme in der europäischen Politik. Nach einem Jahr und acht Monaten wurden alle erlöst. Hadrian starb plötzlich. An einem Fieber? Durch Gift?

Die Habsburger freuten sich: Konnte doch Kaiser Karl endlich seinen alten Kandidaten durchsetzen. Giulio de Medici nannte sich als Papst Clemens VII. Doch auch er verdarb es sich später mit den Habsburgern. Und starb plötzlich. Seinem Essen wurde ein Grüner Knollenblätterpilz untergejubelt.