Smalltalk über eine ungeliebte Reform

Zwölf Jahre ist sie schon alt die Rechtschreibreform und sie wird wohl als eine der unbeliebtesten Neuerungen des ausgehenden zwanzigsten Jahrhunderts in Erinnerung bleiben. Bis heute hat sie für viel Ärger gesorgt - wenn nicht bei Ihnen, dann sicher bei Ihrem Gegenüber. Fragen Sie Ihren Gesprächspartner im nächsten Smalltalk doch einmal, wie er sich mit der Rechtschreibreform arrangiert hat.

Vorbereitung für Ihren Smalltalk
Zur Erinnerung und Vorbereitung Ihres nächsten Smalltalks die wichtigsten Neuerungen der Rechtschreibreform:
– Die Schreibweise eines Wortes hängt vom Wortstamm ab: statt Quentchen heißt es jetzt Quäntchen, von Quantum abgeleitet

– Auf einen kurzen Vokal folgt ss statt ß

– Drei gleiche Konsonanten wie in Schifffahrt sind erlaubt

– Im Infinitiv stehende Verben werden auseinander geschrieben

Auch ein Smalltalk-Thema: Die Reform der Reform
Nachdem im Sommer 2002 die Frankfurter Allgemeine Zeitung zur alten Schreibweise zurückgekehrt war, zogen das Nachrichtenmagazin Der Spiegel, die Tageszeitung, Die Welt und die Wochenzeitung Rheinischer Merkur nach. Daraufhin lenkte der Rat für deutsche Rechtschreibung ein und nahm seine Reformen (vor allem die reformierten Groß- und Klein- sowie Zusammen- und Getrenntschreibungen) teilweise wieder zurück. Das Chaos war komplett.

Immer wieder erheiternd im Smalltalk: Der Blick ganz weit zurück
Bringen Sie in Ihrem Rechtschreib-Smalltalk auch die Geschichte ins Spiel: Eine landesweit verbindliche Rechtschreibung für das Deutsche Reich, das ja 1871 aus vielen Kleinstaaten entstanden war, wurde erst im Jahr 1876 festgelegt, und auch das zunächst nur für die Schulen. Mit der Rechtschreibreform von 1901 galt sie dann in allen Bereichen des öffentlichen Lebens.

Abgeschafft wurde mit der Novellierung das th in heimischen Wörtern wie Theil, Thier, Athem und Eigenthum. Auch die Verbindung ey wurde in das heute übliche ei abgewandelt, beispielsweise in seyn, meynen und bey. Zudem wurde eine große Zahl von Fremdwörtern eingedeutscht, indem man den Buchstaben c durch k oder z ersetzte: Casse, Clavier, Cigarre und Medicin wurden so zu Kasse, Klavier, Zigarre und Medizin.

Was sagt Ihr Smalltalk-Gegenüber zur Rechtschreibreform?
Vielleicht haben Sie es schon geahnt: Auch damals wurde die Rechtschreibreform in der Öffentlichkeit heftig angefeindet und der Widerstand zog sich über Jahre hin.

Fragen Sie Ihren Gesprächspartner im Smalltalk, wie er mit der Rechtschreibreform zu Recht gekommen ist, welche Erfahrungen seine Kinder damit gemacht haben und was er von der Aufregung hält, die damals wie heute Lehrer, Schulbehörden und Zeitungsredaktionen erfasst hat.