Smalltalk über Bier

Von den nichtalkoholischen zu den klassischen Getränken: Wie reden Sie im Smalltalk über Bier? Den Aufhänger liefert Ihnen der 23. April, der in Deutschland als Tag des Bieres begangen wird. Vom 23. April 1516 stammt das deutsche Reinheitsgebot für die Herstellung von Bier. Es ist die älteste lebensmittelrechtliche Vorschrift der Welt - und somit der ideale Einstieg in Ihren Smalltalk.

Bereichern Sie Smalltalk mit einem Ausflug in die Geschichte
Damals legte der bayerische Herzog Wilhelm IV fest, dass als Zutaten allein Gersten, Hopfen und Wasser verwendet werden dürfen. Das ist allerdings nur ein Teil des Erlasses. Dieser sah nämlich auch vor, dass Bier bayernweit für nicht mehr als zwei Pfennig Münchener Währung verkauft wird.

Allerdings war Bier bis zum 16. Jahrhundert eher eine norddeutsche Angelegenheit. Allein in Hamburg soll es im ausgehenden Mittelalter 600 Brauereien gegeben haben. Davon sind heute 18 übrig geblieben – und in diese Zahl ist noch das gesamte Bundesland Schleswig-Holstein eingerechnet.

Schauen Sie im Smalltalk auch auf die Gegenwart
Unser Bierzentrum ist jetzt Bayern: In diesem Bundesland befinden sich mehr als 600 der insgesamt knapp 1300 Brauereien auf deutschem Boden. Auch im Pro-Kopf Verbrauch macht Bayern den anderen Bundesländern etwas vor: Werden in Deutschland 111,6 Liter Gerstensaft pro Einwohner und Jahr konsumiert, sind es in Bayern geschätzte 186 Liter. Übertroffen werde sie nur noch von den Sachsen, die 200 Liter in sich hineinschütten.

Auch ein Smalltalk-Thema: Das Bier und die EU
In der EU sorgt das deutsche Reinheitsgebot für die Herstellung von Bier regelmäßig für Verstimmung. Während das Gebot im Gebiet der damaligen Reichsgrenzen – dazu gehören auch traditionelle Biernationen wie Tschechien und Österreich – bis heute gültig ist, scheren sich andere Länder und Regierungsorganisationen einen feuchten Schaum darum.

Die EU-Kommission dagegen verklagte vor Jahren die Bundesregierung vor dem Europäischen Gerichtshof – weil Bier, das nicht nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut wurde, unter dieser Bezeichnung bei uns erst gar nicht in den Handel kam. Die Klage der Brüsseler Wettbewerbswächter hatte Erfolg. Wo "Bier" draufsteht, muss heute nicht unbedingt Bier drin sein.