Smalltalk-Alternative zum Fußball: Der Bloomsday in Irland

Irland hat sich nicht für die Fußball-WM 2010 qualifiziert. Dafür hält die grüne Insel in diesen Tagen ein alternatives Smalltalk-Thema bereit: Es dreht sich rund um den 16. Juni, den so genannten Bloomsday. Was hat es damit auf sich?

James Joyce und der Smalltalk
Leopold Bloom spaziert, phantasiert, trinkt, quatscht, prügelt sich, liest, gafft und trifft einen trübseligen Stephen Dedalus. Das alles geschieht am 16. Juni 1904 in Dublin. Der Ire James Joyce machte daraus seinen Roman Ulysses, der achtzehn Jahre später erschien und zu einem Welterfolg wurde.

Das haben ihm seine Landsleute nicht vergessen und begehen deshalb jedes Jahr am 16. Juni ihren Bloomsday.

Fortsetzung des Smalltalks: Wie begeht man in Irland den Bloomsday?
An jedem 16. Juni kleiden sich viele Iren, vor allem in der Hauptstadt Dublin, nach der Mode des frühen 20. Jahrhunderts – um anschließend die Örtlichkeiten aufzusuchen, an denen der Roman spielt. Dort wird aus dem Buch vorgelesen, manche Szene von Schauspielern nachgestellt oder das Leben des Autors rekapituliert.

Oder es wird einfach der Lieblingsbeschäftigung des Protagonisten nachgegangen und sich gepflegt betrunken – selbstverständlich unter Wahrung der Etikette auf gehobenem intellektuellen Niveau. 

Eine interessante Fußnote für Ihren Smalltalk
James Joyce hatte das Datum für seinen Roman übrigens nicht ohne Grund gewählt: Am 16. Juni 1904 lernte er seine spätere Frau Nora, für die er bereits seit längerem geschwärmt hatte, zum ersten Mal näher kennen. Wie nahe, darüber schwieg der Gentleman. Jedenfalls verbrachte er nicht die ganze Nacht auf den 16. Juni mit Nora im Pub.