Nobelpreisträger im Smalltalk

Wer die Nobelpreise gewinnt, erfährt die Öffentlichkeit immer schon Mitte Oktober. Die feierliche Übergabe erfolgt erst am 10. Dezember. Das ist der Todestag des Stifters Alfred Nobel. Bei der Auszeichnung kommt es oft zu Skandalen.

So steigen Sie in den Nobelpreis-Smalltalk ein

Die Verkündung der Nobelpreise erzielt normalerweise mehr Aufmerksamkeit als ihre Vergabe. Bereits anlässlich der Bekanntmachung wird in der internationalen Presse kräftig über die Preisträger hergezogen. Vielleicht kennt auch Ihr Smalltalk-Gesprächspartner Beispiele von Preisträgern, die sehr bald in Vergessenheit gerieten. Der Schwede Thomas Tranströmer, Gewinner des Literaturnobelpreises 2011, könnte die wenig illustre Reihe bald fortsetzen.

Smalltalk über den Skandal von 2010

Ein Skandal, der nicht so leicht vergessen wird, trug sich bei der Verleihung 2010 zu. Es ging um den Friedensnobelreis. Der wird traditionell nicht in Stockholm, sondern in Oslo verliehen.

Die begehrte Auszeichnung in der Sparte Frieden ging an Liu Xiaobo. Leider konnte der Preisträger sich den Preis nicht abholen. Der chinesische Dissident wurde selber abgeholt, von chinesischen Sicherheitskräften. Seitdem ist Liu Xiaobo in Polizeigewahrsam. Noch nicht einmal seiner Ehefrau wurde gestattet, ihn in Oslo zu vertreten: Liu Xia stand unter verschärfter Bewachung. Sie durfte keinen Schritt ohne amtliche Genehmigung tun. Die Gala zur Verleihung des Friedensnobelpreises fand dennoch statt.

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Gehen Sie im Smalltalk auch auf andere verhinderte Reisende ein

In der Geschichte des Friedensnobelpreises war es bis dato dreimal vorgekommen, dass die Geehrten ihn am Todestag des Gründers nicht entgegennehmen konnten. Carl von Ossietzky saß 1935 im Konzentrationslager Esterwegen. Andrej Sacharow ließen die sowjetischen Behörden 1975 nicht ausreisen. Birmas Militärjunta verhängte 1991 über Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi den Hausarrest.

Lassen Sie Ihren Smalltalk aber nicht ganz so traurig ausklingen. Es gibt auch eine witzige Begebenheit, über die Sie berichten können.

Ihr versöhnlicher Smalltalk-Abschluss

Als Sinclair Lewis 1930 die Auszeichnung – übrigens als erster US-Amerikaner –  erhielt, verlor er nur wenige Worte über sich selbst. Stattdessen nahm er für seine Dankesrede ein Buch mit auf die Bühne. Ohne Umschweife begann er daraus vorzulesen. Es war der Roman "Schau heimwärts, Engel" des damals – und heute leider auch wieder – ziemlich unbekannten US-Schriftstellers Thomas Wolfe. "Er hat die Auszeichnung verdient, nicht ich", sagte Lewis. Zur Erleichterung der Jury nahm er den Preis schließlich doch noch entgegen.

Fragen Sie zum Schluss des Smalltalks Ihr Gegenüber, ob er Thomas Wolfe kennt. Oder Sinclair Lewis. Oder Lewis‘ Vorgänger, den Literatur-Nobelpreisgewinner von 1929. Der hieß Thomas Mann.