Internationaler Frauentag: Anlass für Smalltalk über die Frauenquote

Internationaler Frauentag - die Gelegenheit für Sie, einmal über die Vereinbarkeit von "Kind und Karriere" zu sprechen. Die Führungsetagen der größten deutschen Konzerne sind nur zu einem verschwindend geringen Anteil von Frauen besetzt. Sekretärinnen ausgenommen. Darüber lässt sich im Smalltalk prima parlieren. Nicht nur von Frau zu Frau. Auch wenn es sich bei Ihrem Gesprächspartner um einen Mann handelt, zieht das Thema Frauenquote.

Lassen Sie Ihr Gegenüber im Smalltalk anlässlich des Internationalen Frauentags schätzen: Wie hoch ist der Anteil von Frauen in den Vorstandsetagen der dreißig im DAX notierten Unternehmen hierzulande? Darüber gibt es eine neue Untersuchung.

Mehr als 90 Prozent der 100 größten Unternehmen haben nicht eine einzige Frau im Vorstand. Das hat eine Studie des in Berlin ansässigen Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) ergeben. Danach liegt der Frauenanteil in den Vorständen der 160 größten Unternehmen bei aktuell 6,5 Prozent. In den DAX30-Unternehmen sieht es noch finsterer aus: Da beträgt der Anteil sogar nur 2,5 Prozent. Oder anders gesagt: Gerade mal fünf Frauen sind dort vertreten.

Internationaler Frauentag: Reden Sie über die Frauenfeindlichkeit in der Wirtschaft

Woran liegt’s? Vielleicht hat Ihr Smalltalk-Gegenüber eine Erklärung parat. Falls nicht, können Sie mit der des DIW aufwarten. Der Grund für die Benachteiligung von Frauen ist an einem speziellen Ort zu suchen: Er liegt in der Unternehmenskultur.

Sehr lange Arbeitszeiten werden meist als wichtiges Qualifikationsmerkmal für Führungskräfte angesehen. Man deutet sie als Aufopferung für den Betrieb. Das ist nicht nur für Frauen ein Problem, sagen die Wissenschaftler. Auch Männer kommen in einer solchen Unternehmenskultur nicht weit. Allerdings nur solche, die sich um ihre Familie kümmern wollen. Darunter leide dann die Arbeit. So stellt sich das jedenfalls aus Unternehmersicht dar.

Es gibt auch Ausnahmen!

Gibt es denn keine Ausnahme? Das fragt an dieser Stelle vielleicht Ihr Gesprächspartner. Doch! In den Aufsichtsräten gibt es auf den ersten Blick mehr Frauen als in den Vorständen: Jeder zehnte Aufsichtsratsposten in den Top-200-Unternehmen ist in Frauenhand. Bei Karstadt beispielsweise sind es 40 Prozent!

Schwacher Trost: Der Grund dafür sind die Regelungen der betrieblichen Mitbestimmung. Mehr als 70 Prozent der Frauen in Aufsichtsräten sind Arbeitnehmervertreterinnen. Ein weiterer Beleg für die Benachteiligung findet sich ebenfalls in diesem Gremium. Nur zwei der 200 größten Unternehmen haben eine Aufsichtsratsvorsitzende: Henkel und die Würth-Gruppe.

Das ist aber keineswegs dem Aufstieg im Beruf geschuldet. In beiden Fällen stammen die Vorsitzenden aus der Eigentümerfamilie der Unternehmen. Abhilfe an der Gesamtsituation, da stimmen viele Experten überein, schafft nur die Einführung einer Frauenquote.

Blick über die Grenze im Smalltalk

Beenden Sie den Smalltalk mit einem Blick über die Grenzen. Im EU-Vergleich liegt Deutschland beim Frauenanteil in den Aufsichtsräten im Mittelfeld. Bei den Vorständen sieht es jedoch düster aus: In Schweden, Frankreich und den USA bekleiden mehr Frauen Vorstandsposten als in Deutschland!

Nicht nur in den westlichen Ländern ist das so. Sogar in China, Brasilien und Russland bevölkern mehr Frauen die Chefetagen als bei uns? Was wohl Ihr Smalltalk-Gegenüber bezüglich der Einführung einer Frauenquote sagt? Vor allem, wenn es sich um eine Gesprächspartnerin handelt?

Bildnachweis: deagreez / stock.adobe.com