Ein wenig Etymologie hilft Ihrem Smalltalk auf die Sprünge
Betreiben Sie in Ihrem Smalltalk ein wenig Herkunftsforschung: Woher stammt das Wort Sauregurkenzeit? Bei uns vermutlich aus Berlin: Dort kamen während der Spätsommerwochen die eingelegten Spreewaldgurken auf den Markt; in einer Zeit also, in der Mangel an frischen Salatgurken herrschte. Interessant, dass die Ungarn einen ähnlichen Ausdruck in ihrer Sprache haben, der dasselbe Phänomen beschreibt: uborkaszezon.
Heute gibt es genügend Möglichkeiten, frische Salatgurken das ganze Jahr über anzubieten. Übertragen wird der Begriff Sauregurkenzeit heutzutage meist in der Presse- und Medienlandschaft benutzt. Die Sauregurkenzeit – in den Redaktionen auch Sommerloch genannt – ist arm an Nachrichten. Daher müssen die Journalisten in den Wochen, in denen ferienbedingt wenig los ist, auf eingelagertes Material, also auf Nachrichtenkonserven, zurückgreifen.
Machen Sie es den schreibenden Kollegen in Ihrem Smalltalk nach – und die Sauregurkenzeit zum Thema!
Eine Geschichte für Ihren Smalltalk
Lässt sich ein Sommerloch mit Schnee füllen? Auf diese scheinbar originelle Idee verfiel mitten in der nachrichtlichen Sauregurkenzeit ein sächsischer Radiosender und schrieb einen Schneemannwettbewerb aus. Daraufhin schnappte sich eine Gruppe von Hörern einen Lastwagen, düste über die Grenze in die nahe Böhmische Schweiz und baute den Schnee von einer Felsformation ab. Prompt wurden die sechs Sachsen erwischt und wegen Beschädigung eines Naturdenkmals zu 1.800 Euro Bußgeld verdonnert: Es werde fünf bis sechs Jahre dauern, so die Richter, bis die Natur das entnommene Eis ersetzt habe.
Smalltalk füllt Sommerloch
Ein Sommerloch lässt sich also nicht mit Schnee füllen. Aber mit einer Geschichte: Erzählen Sie die Anekdote über den Radiosender und die unvorsichtigen Sachsen in Ihrem nächsten Smalltalk. Fragen Sie auch Ihr Gegenüber nach einer Sauregurkenzeit-Geschichte. Machen Sie ihm mit folgender Rechnung Appetit: 1.800 Euro, in Speiseeis investiert, würde ebenfalls für einen Schneemann reichen – einen, der keinen bitteren Nachgeschmack hinterlässt.