Amsel, Drossel, Fink und Star? Smalltalk über Frühlingsboten

Amsel, Drossel, Fink und Star sind unsere Frühlingsboten. Das will uns ein Kinderlied weismachen. Sind sie es wirklich? Zumindest bei den beiden erstgenannten bestehen ernste Zweifel. Jedenfalls gibt es verlässlichere Frühlingsboten. Auch unter den Tieren. Kennt Ihr Smalltalk-Gegenüber sie?

Räumen Sie im Smalltalk mit einem Vorurteil auf

Amsel, Drossel, Fink und Star zählen zu den Singvögeln. Diese Eigenschaft ist dem Quartett gemeinsam. Zugvögel sind nur die letzteren. Amseln und Drosseln überwintern schon seit Jahrzehnten in Deutschland. Ihnen ist es in Mitteleuropa warm genug. Sie müssen, dem Klimawandel sei Dank, nicht in südliche Gefilde fliegen, um im Frühling zurückzukehren.

Keine Haare, aber als Frühlingsbote tauglich. Und für Ihren Frühlings-Smalltalk natürlich.

Sicherere Frühlingsboten als Zugvögel sind manche Amphibien. Leider singen sie nicht. Sie quaken. „An Jertrudendaach“, heißt es im Westen unserer Republik, „jonn de Höppelen en de Baach.“ Vom Land ins Wasser und später wieder an Land: Ihr Smalltalk-Gesprächspartner weiß bestimmt, um wen es sich handelt. Auch wenn er das Wort ‚Höppelen‘ noch nie gehört hat.

So schön bewegungsmalerisch werden die haarlosen Hüpftalente nur in der Eifel beschriebenen. Ihre von lautem Quaken begleitete Laichprozession läutet den Frühling ein.

Setzen Sie den Frühlings-Smalltalk mit dem Feind der Frösche fort

Tierische Frühlingsboten erfreuen den Menschen. Meistens jedenfalls. Nicht ganz so beliebt sind die Störche. Zwar wird die Ankunft der stilvollen Segler auf dem Dach eines Dorfbauernhofs freudig registriert. Wenn die Rotschnäbel dann aber beginnen, haarlose und hüpfende Frühlingsboten zu verspeisen, hört die Sympathie rasch auf. Aus dem geplanten Laichgang wird dann leider allzu oft ein Leichgang.

Fragen Sie Ihren Smalltalk-Gesprächspartner, mit welchen Zweibeinern er sympathisiert. Mit den quakenden oder den klappernden?

Verlassen Sie Deutschland – aber nur im Smalltalk!

Um einen weiteren Frühlingsboten zu Gesicht zu bekommen, müssen Sie Deutschland verlassen. Es ist einer, dem man nach dessen Aufwachen nicht so gern begegnen möchte. Er hat nämlich nach langem Winterschlaf furchtbaren Hunger. Gottseidank kommt er nur in entlegenen Bergregionen vor. Slowenien ist das für Ihr süddeutsches Smalltalk-Gegenüber am wenigsten entfernte Domizil des Braunbären. Kommt er aus dem Osten der Bundesrepublik, ist die Niedere Tatra das nächstgelegene Bärenrevier.

Beschließen Sie Ihren Smalltalk mit einem weiteren braunen Gesellen

Überall in Deutschland kommt ein weiteres braunes Tier vor, das dieser Tage aus dem Winterschlaf erwacht. Die Begegnung mit ihm ist wesentlich harmloser als mit Meister Petz. Doch auch ein Rencontre mit dem hiesigen Ende-März-Erwacher kann für sämtliche Beteiligten schmerzhaft sein. Auch für Ihren Smalltalk-Gesprächspartner: Vor allem, wenn er in aller Frühjahrsmüdigkeit nur mit Socken bekleidet auf die Veranda tritt. Und dort unversehens auf einen Igel…

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