Profitieren Sie als Redner von der Macht der Provokation

Provokation bringt Aufmerksamkeit. Wer schockt, der bewegt. Als Redner ziehen Sie Ihre Zuhörer mit einem provokativen Einstieg ganz schnell in Ihren Bann. Mit den folgenden Tipps gelingt Ihnen das stilvoll.

Dieses Tricks bedienen sich viele: Boulevard-Journalisten mit unglaublichen Schlagzeilen, Regisseure mit aufsehenerregenden Szenen, Schriftsteller mit Schock-Themen und so weiter. Doch Vorsicht: Gute Redner und Rhetoriker betreiben Provokation immer mit Maß, Stil und Relation.

Ein Beispiel

Neulich habe ich beispielsweise einer Rede zum Thema „Komfort des Öffentlichen Personennahverkehrs“ gelauscht. Das Thema polarisiert. Ich war gespannt auf den Redner. Der fing freundlich lächelnd an: „Schön, dass Sie allesamt hier sind. Das freut mich wirklich. Denn die Chancen standen recht gut, dass die Fahrt zum heutigen Kongress Ihre letzte war. Mehr als zehn Mal lauert der Tod täglich auf Deutschlands Straßen. Im vergangenen Jahr schnappte er sich 3650 Menschen. Diese Menschen waren Väter, Mütter, Söhne, Töchter, Ehepartner. Und es hat auch zahlreiche Menschen auf dem Weg zu Kongressen erwischt. Wissen Sie, wie Sie sicherer als im Auto ans Ziel kommen?“

Die Antwort können Sie sich denken… Die Tuscheleien waren direkt verstummt. Menschen blickten sich fragend, manche empört an. Der Redner hatte sie alle in seinen Bann gezogen.

Nutzen auch Sie die Macht eines provokanten Einstiegs

Halten Sie sich dabei immer vor Augen:

  • Wählen Sie keine zu drastischen Bilder. Mit denen richten Sie eher Schaden an, als dass Sie zum Mitdenken anregen.
  • Achten Sie auf Ihr Publikum. Eine Rede etwa im Altenheim mit Todesstatistiken zu beginnen, ist kontraproduktiv.
  • Finden Sie zu einem guten Ende: Dem Redner im Beispiel ist es z. B. damit gelungen, dass er die Zahlen relativiert hat. Die Verkehrsopfer in Deutschland sinken, obwohl es immer mehr Autos gibt. Das hängt unter anderem mit der Sicherheit der Fahrzeuge zusammen. Er endete mit: „Aber Sie wissen ja, was sicherer ist…“ Und da war er wieder beim ÖPNV.

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