Pressemitteilungen: Journalisten beklagen den zunehmenden Gebrauch leerer Worthülsen und Phrasen

So schreibt ein Unternehmen im Bereich Informationstechnik vom "Wettbewerbstool mit Fokussierung der Komponenten der Implementierungsbreite". Fast harmlos klingt dagegen der täglich in Pressemitteilungen verbreitete Wortschwall.
Man müsse sich "neu aufstellen", "aufs Kerngeschäft fokussieren", "Synergien nutzen", "effizient und effektiv an seinem Alleinstellungsmerkmal arbeiten". Doch diese wortreichen Erklärungen in Pressemitteilungen stellen noch lange kein Alleinstellungsmerkmal des vorgestellten Produkts oder Unternehmens dar. Mit Formulierungen wie "der weltweit führende Anbieter" (ein Klassiker in fast allen Pressemitteilungen) oder "mit unserer neuen Applikation wollen wir uns auf neue Kundensegmente fokussieren" erwecken PR-Leute bei Redaktionen nur ein müdes Lächeln.
Besonders IT-Unternehmen greifen zu Standardphrasen in Pressemitteilungen
Vor allem bei IT-Unternehmen wimmelt es von Bekundungen wie "Kundenorientierung", "kompetente Teams", "innovative und maßgeschneiderte Lösungen", oder "anwenderorientierte Applikationen".
Vorsicht: Semantik-Müll in Pressemitteilungen wird in Redaktionen mit Nichtbeachtung bestraft.
Eine Journalistenumfrage des Tübinger Marktforschungunternehmens Smart-Reserach unter 900 Journalisten von Wirtschafts-, Fach- und Publikumsmedien bestätigt die wachsende Aversion gegen den zunehmenden Gebrauch nichts sagender Floskeln in den Pressemitteilungen vieler Unternehmen. Fast jeder zweite Befragte bemängelt, dass es der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit selten gelänge, wirklich spannende Informationen zu vermitteln. 42 % kritisieren eine zunehmende Betriebsblindheit, da es immer nur um Produkte der Unternehmen gehe. 37 % der Journalisten klagen über uninteressante Pressemitteilungen mit zu viel Marketing-Blabla und Fachchinesisch gespickt mit unverständlichen technischen Details und Anglizismen.
Tipp: Statt zu kommunzieren wie innovativ doch Ihr Produkt sei, sollten Sie so konkret wie möglich erklären, worin die tatsächliche Innovation besteht. Erst dann wecken Sie mit Ihren Pressemitteilungen wirklich das Interesse der Redaktionen und erzielen eine hohe Abdruckquote.