Moderne Briefgestaltung: Wie Sie den richtigen Schrifttyp auswählen

"Schrift ist das Kleid der Sprache" - treffender als der Schriften-Entwerfer Erik Spiekermann kann man es nicht sagen. Wenn man sich ein typisches Werbe-Mailing der heutigen Zeit anschaut, dann stellt man fest: Es kommt oft viel zu bunt daher, in "Kleidern", deren Farben nicht zueinander passen. Woran liegt das?
Seit jeder mit dem Computer herumwerkelt, ist die Auswahl der Schrift nicht mehr nur ausgebildeten Schriftsetzern (Typographen) vorbehalten. Und weil ein Rechner so viele Möglichkeiten bietet, kann jeder die verschiedensten Schrifttypen mischen, wie er gerade Lust hat. Das geht oft auf Kosten der Schönheit und der Leserlichkeit. Damit Sie einen Brief, ein Werbe-Mailing oder ein anderes Schriftstück ansprechend und leserlich gestalten können, geben wir Ihnen folgende Grundregeln an die Hand:

"Häkchenschrift" für lange Texte
Lange Fließtexte setzen Sie am besten in eine Serifenschrift. "Serifen" nennt man die kleinen Füßchen oder Häkchen an den Buchstaben. Serifen sorgen dafür, dass der Leser die einzelnen Buchstaben optisch miteinander verbindet, die ideale Lesehilfe also. Das klassische Beispiel für eine Serifenschrift ist die Times New Roman, die einer Zeitungsschrift nachempfunden ist. Aber auch Garamond und die Schreibmaschinenschriften Courier und Courier New haben Serifen.

Kurze Texte auf unruhigem Hintergrund: Arial oder Helvetica
Schriften ohne Serifen sind weniger geeignet für lange Texte. Sie eignen sich aber gut für einen "unruhigen" Hintergrund, denn sie haben nicht die Neigung der Serifenschriften, mit dem Hintergrund zu verschmelzen. Bei kürzeren Textpassagen oder Texten mit vielen Absätzen und Zwischenüberschriften können Sie aber durchaus serifenlose Schriften, z. B. Arial, Impact oder Helvetica, verwenden.

Kombinieren Sie nicht Times mit Arial
Entscheiden Sie sich in einem Schriftstück möglichst für nur eine Schriftenfamilie. Verschiedene Schrifttypen zu kombinieren, die nicht zueinander passen, ist der größte Fehler, den Sie machen können. Vermeiden Sie also, Times New Roman und Arial zusammen in einem Schriftstück zu verwenden.

Zahlen untereinander darstellen: Courier oder Courier New
Manch einer ist schon daran verzweifelt: Da will man einfach nur ein paar Zahlen in einer Tabelle untereinander stellen oder eine Summe darstellen, bei der die einzelnen Ziffern genau untereinander stehen, aber es geht nicht. Selbst Leerzeichen nützen nichts. Der Grund dafür: Die meisten Computerschriften sind so genannte Proportionalschriften. Sie stellen Buchstaben und Ziffern, die von Hand geschrieben mehr Platz benötigen, auch als gedruckte Typen breiter dar, also den Buchstaben "m" breiter als den Buchstaben "n" und die Ziffer "2" breiter als die Ziffer "1".

Ganz anders die Festbreitenschriften, die noch aus Schreibmaschinenzeiten stammen. Hier wird für jeden Buchstaben und für jede Ziffer die gleiche Breite angesetzt, also ist "m" gleich breit wie "n" und "2" gleich breit wie "1". Klassische Festbreitenschriften sind Courier und Courier New. Damit können Sie Zahlen problemlos so darstellen, dass die Ziffern genau untereinander erscheinen.

Hervorhebungen von Textteilen
Fettdruck ist geeignet für Überschriften oder einzelne Wörter oder Wortgruppen im Fließtext. Sie sollten aber nur solche Wörter durch Fettdruck hervorheben, die auch wirklich eine wichtige Bedeutung haben.

Kursivdruck: Seien Sie vorsichtig mit dieser Art der Hervorhebung. Sie macht ein Schriftstück meist weder besser lesbar noch schöner, da sie oft selbst dann nicht richtig zum nicht kursiven Rest des Textes passt, wenn Sie die gleiche Schriftart verwenden.

Unterstreichung ist eine ansprechende und gut lesbare Art, Wörter oder Satzteile hervorzuheben. Hierbei gilt Ähnliches wie beim Fettdruck: Sie sollten nicht mehr als eine Zeile durch Unterstreichung hervorheben, sonst geht die Wirkung verloren. In E-Mails und im Internet ist die Unterstreichung der Bezeichnung von Hyperlinks vorbehalten.

S p e r r u n g ist unleserlich und damit tabu.