Briefanfang: Ich und der Esel

"Der Esel nennt sich selbst zuerst", sagte man früher gerne. Dementsprechend galt: Ein Brief darf nie mit dem Wort "Ich" anfangen. Diese Regel gilt heute für den Briefanfang nicht mehr. In der modernen Korrespondenz sollten Sie so schreiben, wie Sie sprechen, möglichst ungekünstelt und ohne Schnörkel.

Wenn Sie spontane Gefühlsäußerungen dürfen über einen Brief vermitteln, ist das "Ich" am Briefanfang keine Stilsünde mehr.

Beispiel: "Guten Morgen, liebe Beate, ich habe mich sehr gefreut, dass Du so schnell aus dem Krankenhaus wieder entlassen worden bist …"

In der Geschäftskorrespondenz, vor allem wenn Sie an einen Kunden schreiben, ist es jedoch ratsam, im gesamten Brief möglichst viele Sie-Botschaften zu senden. Dann hat der Empfänger das Gefühl, dass auf seine Bedürfnisse eingegangen wird.

Beispiel: "Guten Tag, Herr Schmitz, Sie haben versucht, mich telefonisch zu erreichen …"

Aber auch in der Geschäftskorrespondenz ist ein "Ich" am Briefanfang angebracht, wenn ein anderer Satzbau gekünstelt wirkt beziehungsweise ein Beginn mit "Ich" ehrlicher wirkt.

Beispiel: "Guten Tag, Frau Kurz, ich habe nach unserem Telefonat die gewünschten Unterlagen gleich für Sie zusammengestellt…"

Schreiben Sie so, wie Sie sprechen, möglichst ungekünstelt und ohne Schnörkel. Auch spontane Gefühlsäußerungen dürfen Sie über den Brief vermitteln – dann ist das "Ich" zu Beginn keine Stilsünde mehr.

Beispiel: "Guten Morgen, liebe Leah, ich habe mich wahnsinnig gefreut, dass Du vollkommen gesund aus dem Krankenhaus entlassen worden bist …"

In der Geschäftskorrespondenz, vor allem mit Kunden, ist es jedoch ratsam, im gesamten Brief möglichst viele Sie-Botschaften zu senden. Dann hat der Empfänger das Gefühl, dass auf seine Bedürfnisse eingegangen wird: "Guten Tag, Herr Meier, Sie haben versucht, mich telefonisch zu erreichen …"

Ausnahme: Ich-Anfänge sind dann angebracht, wenn ein anderer Satzbau gekünstelt wirkt beziehungsweise ein Beginn mit "Ich" ehrlicher wirkt.

„Der Esel nennt sich selbst zuerst“, hieß es früher. Ein Brief durfte nie mit dem Wort „Ich“ anfangen. Gilt dieselbe Regel auch heute noch? Nein, sagt „Der neue Brief-Berater“: