Erkennen Sie den bedürftig-abhängigen Kommunikationsstil

Erkennen Sie den bedürftig-abhängigen Kommunikationsstil bei sich oder anderen, um aus der möglichen Spirale gegenseitiger Beeinflussung herauszutreten. Nicht jede/r ist hilfsbedürftig, auch wenn dies manchmal den Anschein hat. Manchmal ist die Person nur gefangen in der falschen Annahme, selbst nichts leisten zu können.

Menschen, welche den bedürftig-abhängigen Kommunikationsstil benutzen, sagen nicht immer deutlich die folgenden Sätze, doch ihre Kommunikation lässt sich an folgenden Formulierungen erkennen:

  • In die Aufforderung: Unterstütze und beschütze mich!
  • Im Lob für den Partner oder die Partnerin: Du bist stark und kompetent!
  • In den Eigenaussagen: Ich schaffe es nicht alleine mit meinen Kräften! Ich bin zu schwach, zu dumm, zu klein, zu ungebildet…

Bei wem findet sich dieser Kommunikationsstil?
Der Kommunikationsstil des bedürftig-abhängigen findet sich bei Personen, welche sich selbst für schwach und hilflos halten. Solche Personen trauen sich selbst nichts zu und glauben folglich, dem Leben nicht gewachsen zu sein.

Entsprechend ihrem eigenen Mangel an Selbstvertrauen suchen sie Beziehungspartner, denen sie entsprechend viel Stärke und Kompetenz zusprechen können. Statt die eigenen Fähigkeiten zu erkennen und weiter zu entwickeln, konzentriert sich deren Lebensbewältigungsstrategie darauf, sich mit entsprechend starken Partnern zu umgeben. Diese sollen stellvertretend das Leben meistern.

Ist ein solcher Gegenpol gefunden, befinden sich beide Personen in einer Spirale der gegenseitigen Steigerung: Je schwächer sich der abhängig-bedürftige Partner fühlt, umso stärker wächst der Wunsch nach einem entsprechend starken Kommunikations- und Beziehungspartner. Damit der andere stärker erscheint, werden vorhandene eigene Fähigkeiten immer kleiner geredet, damit der oder die andere noch stärker erscheint.

Warum Menschen in diesem Kommunikationsstil verharren
Du-Botschaften wie: "Lass mal, du bist noch zu klein. Ich mach das!" oder "Das machst du ja eh nicht richtig!" und dergleichen haben in der Kindheit das Misstrauen in die eigenen Fähigkeiten begründet (manchmal resultiert ein fehlendes Selbstwertgefühl auch aus früher Überforderung oder fehlender Unterstützung in frühen Jahren). Die genannten Formulierungen können auch später noch die Entwicklung eigenen Selbstvertrauens verhindern, sofern sie immer wieder und wieder geäußert werden.

Wer aus dieser Spirale fortscheitender Abhängigkeit von anderen ausscheren möchte, muss die Vorstellung eigener Schwächen und Unzulänglichkeiten aufgeben und sich selbstverantwortlichem Handeln zuwenden. Aufmunternde statt abwertende Kommunikation kann hier bereits viel bewirken!

Der hierzu passende Kommunikationsstil ist der helfende Kommunikationsstil. Sollten Sie sich in einer solchen Beziehung befinden, so können Sie dies behutsam ändern. Führen Sie die andere Person zu eigenverantwortlichem Handeln!