Business-Knigge für das Ausland: Großbritannien

Die meisten von uns sprechen Englisch, doch das allein genügt nicht, um auch die Menschen in Großbritannien zu kennen und zu verstehen. Einige wichtige Unterschiede zu Deutschland sind im Folgenden zusammengefasst.

Großbritannien: Wahren Sie zunächst Distanz
Beim ersten Zusammentreffen mit Geschäftspartnern aus Großbritannien ist ein Handschlag üblich, jedoch wirklich nur beim ersten Treffen. Danach heißt es, Distanz zu wahren. Zunächst wird jeder mit Mrs. oder Mr. angesprochen, "Miss" (wie im Deutschen "Fräulein") sollten Sie hingegen vermeiden, es sei denn, es handelt sich um eine ältere Dame, die Wert auf diese Anredeform legt.

Wenn Sie sich selbst vorstellen, lassen Sie Mrs. oder Mr. ganz weg; nennen Sie nur Ihren Vor- und Zunamen. Auch wenn Sie nach einigen Kontakten mit dem Vornamen angesprochen werden und dies weniger förmlich wirkt, ist dies nicht unbedingt ein Zeichen der Vertrautheit.

Großbritannien: Smalltalk
Briten mögen Smalltalk sehr, denn damit lässt sich die Stimmung vor einem Verhandlungstermin lockern. Sie betreiben Smalltalk nicht nur, weil es vielleicht im Geschäftsleben üblich ist, sondern Sie signalisieren damit echtes Interesse am Gegenüber.

Das Smalltalkthema, das bei den Briten am besten ankommt, ist das Wetter. Der Grund dafür ist, dass Großbritannien wegen seiner geografischen Lage häufigen Wetteränderungen ausgesetzt ist. Über das Wetter zu reden wird also nie langweilig.

Vermeiden sollten Sie hingegen, Kritik am Königshaus zu äußern, das Thema Familie anzusprechen oder den Konflikt zwischen Großbritannien und Nordirland zu erwähnen. Generell sind Politik und Religion keine guten Smalltalkthemen mit Briten. Achten Sie weiterhin darauf, dass die Distanzzone der Briten während des Smalltalks deutlich größer ist als bei uns Deutschen. Einen Meter Abstand sollten Sie mindestens zu Ihrem Gesprächspartner halten, damit er sich nicht unwohl fühl.

Großbritannien: Bleiben Sie höflich
In Großbritannien wird Wert auf Höflichkeit gelegt. Unpünktlichkeit, offene Kritik im Allgemeinen oder gar Humorlosigkeit sind jedoch nicht gern gesehen. Britischer Humor ist nichts für zart Besaitete. Nehmerqualitäten sind der beste Weg, um damit umzugehen. Nehmen Sie britischen Humor nicht persönlich!

Vermeiden Sie außerdem, besserwisserisch zu wirken, andernfalls bestätigen Sie das Klischee des "arroganten Deutschen". Üben Sie sich lieber in der Kunst des typisch britischen Understatements. Damit punkten Sie sicher. Auch ein hartes Nein kommt nicht gut bei Briten an, da sie deutlich weniger direkt sind als wir Deutschen. Auch wird in Großbritannien zielorientierter und pragmatischer gearbeitet als bei uns; Deutsche gelten in Großbritannien schnell als detailverliebt. Steht eine Entscheidung eines Briten fest, so lässt sich diese nicht mehr umstoßen. Es gibt in Großbritannien keine Nachverhandlungen; darauf sollten Sie sich einstellen.

Großbritannien: Was Sie beim Business-Essen beachten sollten
Bei Business-Essen sollten Sie es vermeiden, die Gabel nur zum Aufspießen, nicht jedoch zum Schaufeln – wie bei einem Löffel – zu benutzen. Der Löffel hingegen sollte seitlich gehalten und nicht von vorne in den Mund geschoben werden; dies gilt unter Briten als unzivilisiert. Nehmen Sie niemals Ihre Ellenbogen auf den Tisch, denn das ist in Großbritannien ebenso ungern gesehen wie in Deutschland. Rauchen ist in britischen Restaurants und anderen öffentlichen Gebäuden verboten. Rauchen Sie also nicht bei Tisch, sondern gehen Sie vor die Tür. Am Ende eines Business-Essens ist es durchaus üblich, dass ein Toast auf die Königin gesprochen wird. Sie sollten sich dabei erheben.

Nun sind Sie mit den wichtigsten Umgangsformen in Großbritannien vertraut und einem erfolgreichen Geschäft mit den Briten sollte nichts mehr im Wege stehen.