Süchtig? Gehen Sie gezielt gegen Medikamentenabhängigkeit vor

Suchtmittelmissbrauch und manifestierte Suchterkrankungen betreffen nicht nur jüngere, sondern zunehmend auch ältere Menschen. Dabei ist ein sehr häufig auftretendes Problem die so genannte Medikamentenabhängigkeit. Schuld sind daran nicht immer die Betroffenen selber: Häufig werden z.B. auch angeordnete Medikamente über Jahre hinweg ohne eine kritische Überprüfung weiter verabreicht – so dass eine Medikamentenabhängigkeit entsteht. Aber auch Alkohol- und Nikotinkonsum kann zu den Suchterkrankungen in Ihrer Einrichtung zählen.
Medikamentenabhängigkeit ist in der Pflege ein unterschätztes Problem
Etwa 30 % aller Menschen über 70 Jahre erhalten in Pflegeeinrichtungen psychotrope Substanzen. Dabei spielen die Benzodiazepine eine immer noch unterschätzte Rolle.
Benzodiazepine sind Medikamente, die bei psychovegetativen Störungen und Angstzuständen als Tranquillizer eingesetzt werden. Aber auch andere psychotrope Substanzen wie Neuroleptika und Antidepressiva gehören im Bereich der Altenpflege zu den häufig verordneten Medikamenten. Dazu kommen unterschiedliche Schmerzmedikamente wie z.B. Paracetamol und Opiate.

Medikamentenabhängigkeit durch längere Einnahme
Die Folgen einer längeren Medikamenteneinnahme können für den betreffenden Einwohner gravierend sein. Auf folgende Symptome sollten Sie in der Praxis unbedingt achten:

  • Blutdrucksenkung
  • Beeinträchtigung der kognitiven Leistungen
  • Sturzgefahr durch relaxierende Wirkung auf die Skelettmuskulatur.

Stets sollten Sie und Ihre Mitarbeiter im Blick haben, dass diese Symptome durch einen längeren Medikamentengebrauch verschlimmert werden können.

Suchtprophylaxe gegen  Medikamentenabhängigkeit

Um einen qualitativ hochwertigen Medikamenteneinsatz sicherzustellen, sind die behandelnden Ärzte unbedingt auf die Informationen Ihrer Mitarbeiter angewiesen. Haben Sie gemeinsam mit dem Arzt eine Reduzierung oder eine schrittweise Beendigung der medikamentösen Behandlung besprochen, sollten Sie auch gleich die Chance nutzen, um beim betroffenen Bewohner zu erfahren, welche pflegerischen Maßnahmen er sich als Ersatz für die medikamtentöse Therapie vorstellt.

Pflegerische Maßnahmen zur Entspannung und zur Schmerzreduzierung

Das Angebot der pflegerischen Maßnahmen ist natürlich vom Wissensstand Ihrer Mitarbeiter abhängig. Bei einer Beschäftigung mit alternativen Möglichkeiten zur medikamentösen Therapie stellt sich jedoch häufig heraus, dass Mitarbeiter gerade im Pflegebereich über ein großes Wissen in alternativen Pflegemaßnahmen verfügen. Beispiele für möglich Maßnahmen können sein:

  • Beruhigende Ganzkörperwaschungen oder ein warmes/kaltes Hand- /Fußbad.
  • Beruhigende Körpereinreibungen mit z.B. Mandelöl und ätherischen Zusätzen.
  • Angebot warmer frisch gebrühter Tees zur Nacht.