Feedback – selbst starten, statt abwarten

In Unternehmen vermissen MitarbeiterInnen qualifiziertes Feedback von Kollegen und (!) Vorgesetzten; Führungskräfte vermissen ebenso offenes Feedback der MitarbeiterInnen; jeder wartet, der andere möge starten. Leider verhindert die beidseitige passive Haltung den offenen Dialog, fördert Frustration und Schuldzuweisungen an "den anderen". Kennen Sie dieses berufliche und private Phänomen?

Hier gibt es für Sie (min.) zwei aktive, elegante Wege zur positiven Veränderung.
Der erste Weg: überlegen Sie sich für einen Kollegen oder einen Vorgesetzen ein qualifiziertes Feedback, das Sie geben möchten; manchem fällt es leichter mit einem positiven Feedback als Anerkennung zu starten; Kritisches eignet sich jedoch ebenso. Wichtig dabei ist, dass Sie Ihr Feedback ernst meinen und detailliert, unter Beachtung der Feedback-Spielregeln, geben können.

Kündigen Sie Ihr Feedback an

Aber Achtung, gerade wenn dieser Feedbackstil neu sein sollte, fallen Sie bitte nicht "mit der Tür ins Haus", indem Sie Ihr Feedback direkt aufdrängen.
Hilfreicher ist es, wenn Sie zunächst "an der Tür des Feedbackempfängers anklopfen"; d. h. vorweg nachfragen, ob Interesse oder Offenheit besteht, sich Ihr Feedback anzuhören. Je nach Antwort gestalten Sie dann Ihr Feedback; wenn die "Tür offen ist", können Sie starten; manchmal öffnet sich die Tür zu einem späteren Zeitpunkt und manchmal bleibt sie sogar verriegelt. Vielleicht müssen Sie auch einmal heftiger klopfen.

Starten Sie aktiv einen neuen Feedbackstil

Der zweite Weg aktiv einen neuen Feedbackstil zu starten, erfordert von Ihnen ein höheres Maß an Mut und Selbstvertrauen:

Überlegen Sie sich, von wem (beruflich/privat) Sie ein qualifiziertes Feedback zu welchen Verhaltensbereichen holen möchten. Gehen Sie aktiv auf diesen Menschen zu und bitten Sie um ein Feedback an Sie.

Leichter machen Sie es Ihrem Feedbackgeber, wenn Sie dabei kommunizieren,

  • weshalb Ihnen an Feedback gelegen ist;
  • weshalb Sie gerade ihn/sie als Feedbackgeber ansprechen, (wenn Sie dabei noch einflechten, welche Qualitäten Sie an Ihrem Feedbackgeber schätzen; Beobachtungsgabe, fachliche Kompetenz oder Ehrlichkeit, haben Sie schon mit einem positiven Feedback quasi als Vertrauensvorschuss eröffnet);
  • welche Qualität von Feedback Sie sich wünschen und
  • auf welche konkreten Verhaltensweisen Sie sich das Feedback wünschen, (anstatt "alles").

Wählen Sie den Zeitpunkt so, dass sich Ihr Feedbackgeber qualifiziert vorbereiten machen kann.

Ein Beispiel: Sie halten einen wichtigen Vortrag, sprechen Sie den Kollegen vorweg an (s. o.) und bitten ihn um sein anschließendes Feedback zu den Ihnen wichtigen Aspekten Ihres Vortrags; roter Faden, Medieneinsatz, Ihr persönliches Auftreten (Körpersprache, Stimme…), Ihr Umgang mit Fragen o. Ä.
Holen Sie sich anschließend wie vereinbart das Feedback;
Fragen sie bei Unklarheiten nach, bitten Sie um konkrete Beispiele aus dem Vortrag heraus.
Bedanken Sie sich für das erhaltene Feedback, indem Sie rückmelden, was es Ihnen bedeutet.

Mit diesen zwei Wegen und vielen Abzweigungen haben Sie die Chance, aktiv einen konstruktiven, offenen Feedbackstil zu starten, anstatt abzuwarten und zu hoffen, dass andere starten.