Wie Sie Stellenanzeigen optimal lesen und interpretieren

In Stellenanzeigen werden in der Regel Idealkandidaten beschrieben. Sie sagen aus, welche Anforderungen Sie erfüllen müssen und welche Sie idealerweise zusätzlich mitbringen sollten. Aufgrund der Platzierung einer Stellenanzeige, ihres Erscheinungsplatzes, ihrer Größe und Farbvielfalt können Sie Rückschlüsse auf den Stellenwert der Suche des beschriebenen Jobs ziehen.

Auslöser einer Stellenanzeige ist ein Personalbedarf in einem Unternehmen. In einer Fachabteilung ist eine Lücke entstanden, die durch einen neuen Mitarbeiter geschlossen werden soll. Aus den Vorgaben der Fachabteilung wird dann in der Personalabteilung eine den Markterfordernissen entsprechende Stellenanzeige entwickelt.

Eine erste Information über den Stellenwert der Anzeige erhalten Sie bereits über das Medium, in dem die Stellenanzeige geschaltet wurde. Anzeigen in Printmedien sind dabei deutlich teurer als Internetanzeigen. Überregionale Zeitungen nehmen für eine viertelseitige Stellenanzeige bis zu 20.000 Euro von ihren Kunden.

Zwischendurch schalten Unternehmen in ihrer Anzeigen-Planung immer wieder gerne eine Printanzeige, weil diese das Unternehmen als erfolgreich und nach Personal suchend darstellt. Und die meisten Leute lesen die Zeitung, vor allem die Wochenendausgabe, gründlicher und mit mehr Ruhe als unter der Woche.

Basierend auf diesem Image erscheinen dann weitere, preiswertere Anzeigen im Internet. Liest ein Bewerber später in einer Stellenbörse im Internet den Namen des Unternehmens, wird er sich erinnern und denken, dass dieses Unternehmen regelmäßig sucht und daraus schließen, dass es sich um ein erfolgreiches und vielleicht sogar expandierendes Unternehmen handelt.

Wegen des allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwungs zeichnet sich derzeit ein Aufleben der Printanzeigen ab. Diejenigen Unternehmen, die die Finanzkrise hinter sich gelassen haben, möchten dies natürlich so marketingwirksam wie möglich demonstrieren, indem sie neue Mitarbeiter an zentralen Stellen suchen, wo möglichst viele Leser dies wahrnehmen.

In Stellenanzeigen wird der ideale Mitarbeiter gesucht

Stellenanzeigen beschreiben oft das verdichtete Bild eines idealen Mitarbeiters für eine bestimmte Position im Unternehmen. Als Bewerber können Sie davon ausgehen, dass der Verfasser der Anzeige nicht erwartet, einen Kandidaten zu finden, der 100 Prozent der Anforderungen erfüllt. Zumindest erwartet er aber eine Annäherung an das beschriebene Idealbild.

In einer Stellenanzeige finden Sie in der Regel alle notwendigen Hinweise über Rahmenbedingungen und die gewünschten Muss- sowie Kann-Anforderungen, die der Bewerber erfüllen soll. Dabei handelt es sich meist sowohl um fachliche Anforderungen als auch um persönliche Eigenschaften des Bewerbers. Im Allgemeinen folgen Anzeigen zur Personalsuche folgendem Muster:

1. Darstellung des Firmenprofils

Hierbei handelt es sich um die offizielle Darstellung des Unternehmens mittels ausgewählter Schlagworte, wie zum Beispiel der Marktstellung, dem Standort des Unternehmens, der Anzahl der Mitarbeiter, dem Alter der Firma oder Umsatzzahlen.

2. Die Bezeichnung des Jobs

Es gibt klassische Jobbezeichnungen, die sehr unterschiedlich in Unternehmungen ausgefüllt werden. So zum Beispiel der Assistent der Geschäftsführung. Das Spektrum reicht bei diesem Jobtitel von der Sekretärin des Geschäftsführers bis zu einer hoch angesehenen Position mit komplexer Verantwortung, die in der Regel als Karrieresprungbrett für die spätere Übernahme einer Führungsposition dient. Die Jobbezeichnung ist in der Regel umso besser, je genauer Informationen zur gewünschten Qualifikation, Kompetenz und Aufgabe formuliert sind.

3. Die Beschreibung der Aufgaben

Möglichst klar formulierte Aufgabenbeschreibungen sind deutlich aussagefähiger als schwammig formulierte. Misstrauisch sollten Sie bei Kleinanzeigen werden, die Großes versprechen, wie zum Beispiel „interessante Aufgaben“ oder „überdurchschnittliche Bezahlung“. Wer die Aufgaben nicht genauer beschreibt, bei dem besteht der Verdacht, dass er nicht seriös ist.

4. Anforderungen an den Bewerber

Bei Qualifikationen, die unbedingt erforderlich sind, gehen Arbeitgeber keine Kompromisse ein und formulieren sie als sogenannte „Muss-Anforderungen“. Das liest sich beispielsweise so:

  • Kenntnisse in XY setzen wir voraus
  • X Jahre Berufserfahrung sind unbedingt erforderlich
  • Sie bringen eine abgeschlossene Ausbildung / Studium in XY mit

Wenn Sie diese Anforderungen nicht erfüllen, brauchen Sie sich erst gar nicht zu bewerben. Anders verhält es sich bei den sogenannten „Kann-Anforderungen“, die Sie nicht erfüllen müssen, um sich bewerben zu können. Allerdings verbessern sich Ihre Chancen, zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden, wenn Sie auch diese erfüllen. In einer Stellenanzeige sind „Kann-Anforderungen“ beispielsweise wie folgt formuliert:

  • Verhandlungssichere Englischkenntnisse sind wünschenswert
  • Kenntnisse in einer weiteren Fremdsprache sind von Vorteil
  • Idealerweise bringen Sie Kenntnisse in XY mit

Für Ihre persönlichen Eigenschaften, die sogenannten „Soft skills“, wie zum Beispiel Teamfähigkeit, Motivation oder Kommunikationsfähigkeit, sollten Sie Beispiele parat haben, wann und wo Sie diese Fähigkeiten bereits erfolgreich unter Beweis gestellt haben.

5. Der Abspann der Stellenanzeige

Hier finden Sie häufig konkrete Angaben, welche Informationen das Unternehmen von Ihnen wünscht, wie zum Beispiel Ihre Gehaltsvorstellungen, den frühest möglichen Eintrittstermin oder welche Art der Bewerbung erwünscht ist (Schriftliche Bewerbung per Post oder per E-Mail). Außerdem finden Sie hier oft Angaben, wie Sie mit dem Unternehmen in Kontakt treten können (Telefonnummer und /oder E-Mail-Adressen von Personalverantwortlichen). Außerdem finden Sie im Abspann häufig Angaben zu sogenannten zusätzlichen Benefits, die mit der Stelle verbunden sind, wie einem Dienstwagen oder einer Direktversicherung etc.

Und jetzt viel Erfolg beim Lesen von Stellenanzeigen in Printmedien oder im Internet!

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