Warum bei manchen Stellenanzeigen Vorsicht geboten ist

Viele Stellenangebote zielen darauf ab, gerade arbeitslose Menschen mit teilweise dubiosen Versprechungen ködern zu wollen. Bei solchen Stellenanzeigen sollten Sie Vorsicht walten lassen. Woran Sie solche Angebote erkennen und wieso Sie am besten darauf gar nicht eingehen sollten, lesen Sie im nachfolgenden Artikel.

Ein Kriterium für unseriöse Stellenanzeigen ist häufig die Quelle, an dem diese Annoncen erscheinen. Während seriöse Firmen, die ebenso seriöse Mitarbeiter suchen, in der Regel in regionalen oder überregionalen Zeitungen inserieren, findet man die unseriöseren Angebote eher in lokalen Anzeigenblättern – einfach, weil die Kosten für eine Stellenanzeige bei den sogenannten „Käseblättchen“ oft wesentlich günstiger sind, als in (über-)regionalen Tageszeitungen.

Auch im Internet ist selbstverständlich nicht alles Gold, was glänzt. Viele Arbeitssuchende erhalten ungefragt E-Mails von vermeintlichen Stellenanbietern, obwohl es dort vielfach um kriminelle Dinge geht, wie etwa die Bereitstellung des eigenen Girokontos für ausländische Überweisungen – hierbei geht es jedoch um Geldwäsche und wenn Sie Ihr Konto für derartige Transaktionen zur Verfügung stellen, machen Sie sich ebenfalls strafbar.

Dürftige Angaben zur Tätigkeit in Verbindung mit unrealistisch hohem Verdienst

Besondere Vorsicht bei Stellenanzeigen ist geboten, wenn ein Unternehmen Mitarbeiter sucht, die zwar keine Vorkenntnisse benötigen, aber dafür angeblich 3.000 EUR und mehr im Monat verdienen sollen. Jeder halbwegs seriöse Arbeitgeber stellt an seine zukünftigen Mitarbeiter bestimmte Anforderungen wie etwa Qualifikation und Erfahrungen in bestimmten Bereichen, sodass es äußerst dubios ist, wenn Ihr bisheriger beruflicher Werdegang unwichtig ist und Sie dafür angeblich noch überdurchschnittlich viel Geld erhalten sollen.

Hier versuchen unseriöse Stellenanbieter, mit der Not von Arbeitslosen zu spielen. Meist sind die Informationen über die zu besetzende(n) Stelle(n) ohnehin sehr dürftig.

Drückerkolonnen, gerne unter dem Begriff „Öffentlichkeitsarbeit“ getarnt

Oft werden in Stellenanzeigen, bei denen Vorsicht geboten ist, Mitarbeiter für die Öffentlichkeitsarbeit für an sich gute Sachen wie etwa soziales Engagement generell oder Tierschutz gesucht. Die Bewerber sollen hierdurch das Gefühl bekommen, dass eine Tätigkeit als Drücker besser wird, wenn sie sich für soziale, ökologische oder tierschutzrechtliche Belange einsetzen. Eventuell klingeln die dort tätigen Mitarbeiter zwar nicht an Haustüren von Bürgern, stehen dafür aber an Infoständen in Fußgängerzonen und versuchen, bei den Passanten neue Kunden zu akquirieren.

Auch an Mitarbeiter, die für seriöse Unternehmen Öffentlichkeitsarbeit betreiben, werden bestimmte Anforderungen an Qualifikation und Erfahrung gestellt – zudem findet man sie nicht an Haustüren oder an Infoständen in Kaufhäusern und Fußgängerzonen.

Meist betreiben Mitarbeiter in seriösen Firmen Öffentlichkeitsarbeit in Form von Pressearbeit – egal, ob in Zeitungen, Zeitschriften oder online – oder durch Sponsoring. Aber es ist keinesfalls üblich, Mitarbeiter an Infoständen an stark frequentierten Orten zu positionieren oder sie sogar von Haustür zu Haustür ziehen zu lassen.

Die Sache mit der Provisionsbasis

Es gibt einige Berufsfelder, in denen Provisionen durchaus üblich sind, z. B. bei Autoverkäufern oder auch bei Außendienstmitarbeitern von Versicherungen, aber seriöse Firmen setzen das Grundgehalt des betreffenden Mitarbeiters so hoch an, dass er davon auch in einem „schwächeren“ Monat, in dem er nichts oder nur sehr wenig verkauft, leben kann.

Gerade in der Telekommunikationsbranche fällt auf, dass die Grundgehälter sehr niedrig angesetzt sind – je nach Anbieter zwischen 600 und 1.500 EUR – wobei dann potentielle Mitarbeiter durch „Provisionen“ und ein Zielgehalt von 3.000 EUR gelockt werden sollen. Auch hier gilt: Vorsicht bei diesen Stellenanzeigen!

Ein seriöses Unternehmen setzt lieber das Grundgehalt höher an und fährt die Provisionen dafür zurück, zumal ein solches Geschäftsgebaren, bei dem der Angestellte auf Gedeih und Verderb auf den eigenen Verkauf angewiesen ist, um überhaupt über die Runden zu kommen, zu Lasten der Seriosität und der Kundenbindung geht. Kunden, die das Gefühl haben, ihnen soll lediglich etwas aufgeschwatzt werden, damit der Verkäufer an seine Provision kommt, sind vielfach zu Recht verärgert – und verärgerte Kunden sind in der Regel verlorene Kunden.

Damit solche dubiosen Stellenangebote zunächst für Außenstehende seriös wirken, werden als Stellenbezeichnung oft seriös klingende Begriffe wie Vertriebsinnendienstmitarbeiter oder Kundenbetreuer verwendet. Vertriebsinnendienstmitarbeiter arbeiten dem Außendienst zu, z. B. durch Terminierung mit den Kunden und zu einem geringeren Anteil im eigentlichen Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen, d. h. sie bekommen in der Regel ein angemessenes Festgehalt und eine geringe Provision, wenn sie am Telefon ein Geschäft erfolgreich abgeschlossen haben.

Deshalb sollten Sie die Finger von Firmen lassen, die es Ihnen als normal verkaufen wollen, dass Provisionen weit mehr als 50 % Ihres Gehalts ausmachen, während das Grundgehalt viel zu niedrig ist und umgerechnet noch nicht mal dem Mindestlohn von 8,50 EUR entspricht.

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