Formulierungshilfen für Bewerbungsschreiben

Bei einem Bewerbungsschreiben kommt es nicht nur auf Fehlerfreiheit, sondern auch auf Stil und Wortwahl an. Phrasen und Behauptungen sind in einem Anschreiben überflüssig.

Jeder Personalverantwortliche findet häufig immer wieder dieselben Sätze, egal ob in der Einleitung oder auch bei der Beschreibung der persönlichen und fachlichen Kompetenzen. Anschreiben, die sich nicht durch einen persönlichen Zuschnitt auf das Unternehmen und die Stelle positiv von der Masse abheben, wandern sehr schnell auf den Absagestapel.

Bewerbungsschreiben: Weg mit „hiermit“

Obwohl das mittlerweile negative Image dieses Satzes sogar in Zeitungen und Zeitschriften nachzulesen ist, die eigentlich gar nichts mit dem Thema „Bewerbungen“ zu tun haben, wird immer noch von über 70 Prozent der Bewerber als Einstiegssatz verwendet: „…hiermit bewerbe ich mich bei Ihnen als…“ Dies wirkt wenig phantasievoll und standardisiert, sodass beim Personaler in der Regel kein Interesse geweckt wird, sich näher mit den eingereichten Unterlagen zu beschäftigen.

Ähnliches gilt auch für eine Bezugnahme auf die Stellenanzeige im ersten Satz. Normalerweise wird bereits in der Betreffzeile angegeben, auf welche Position sich der Kandidat bewirbt und ggf. die Quelle angegeben. Aus diesem Grunde ist es überflüssig, nochmals im ersten Satz darauf hinzuweisen, dass man mit großem Interesse die Stellenanzeige in Zeitung XY gelesen hat.

Der Bewerber dokumentiert sein Interesse an der Stelle schon alleine dadurch, dass er seine Unterlagen an das jeweilige Unternehmen versendet. Sinnvoller ist es, direkt mit der eigenen Qualifikation einzusteigen, zum Beispiel mit dem Satz:

„…als Bankkaufmann mit langjähriger Erfahrung in der Kreditsachbearbeitung möchte ich Ihr Team mit meinem umfangreichen Know-how effektiv verstärken. Gerne biete ich Ihnen [zum…] meine tatkräftige/engagierte Mitarbeit an.“

Bewerbungsschreiben: Positive, aktive Formulierungen

Viele Bewerber neigen im Anschreiben dazu, von sich selbst nur im Passiv zu schreiben, beispielsweise „Ich wurde als Schreibkraft eingesetzt“ oder „Ich wurde betraut mit der Bestandskontrolle.“ Wesentlich sinnvoller ist es, diese Sätze aktiv zu formulieren, also „Als Schreibkraft war ich für die Erstellung der anfallenden Korrespondenz für den Marketing-Leiter verantwortlich.“ oder „Ich bin zuständig für die Bestandskontrolle des Warenlagers in der Konfektionierung.“

Bewerbungsschreiben: Floskeln und Phrasen langweilen

Es gibt Sätze, mit denen Bewerber keinen Personalverantwortlichen mehr beeindrucken können, da nichtssagend und abgedroschen. Hierzu zählen unter anderem:

  • Ich bin flexibel und belastbar.
  • Meine Denkweise ist analystisch-konzeptionell.

Hiermit werden lediglich Allgemeinplätze beschrieben, die jedoch nichts über den Bewerber und seine Qualifikation für die entsprechende Stelle aussagen. Warum möchte jemand in einem bestimmten Unternehmen eine bestimmte Position einnehmen? Was qualifiziert ihn dafür – seine Soft Skills, seine Berufserfahrung, sein beruflicher Werdegang im Allgemeinen, ein ehrenamtliches Engagement etc.?

Der Personalchef möchte kurz und prägnant über die individuellen Stärken, Kenntnisse und Erfahrungen des Kandidaten informiert werden. Hierzu ist es weder zielführend, Sätze zu schreiben, die zig Bewerber vor ihm bereits verwendet haben, noch dem Personalentscheider das eigene Berufsbild (das er ohnehin detailliert kennt) in einem ellenlangen Absatz zu erklären. Dies könnte belehrend wirken und einen negativen Effekt auf die Beurteilung der Bewerbungsunterlagen haben.

Wenn Selbstverständlichkeiten wie Sozialverhalten, eine strukturierte Arbeitsweise und Pünktlichkeit im Anschreiben derart betont werden, könnte dies den Verdacht erwecken, dass außer Selbstverständlichkeiten nichts Weiteres von dem Bewerber zu erwarten ist. Für eine Einladung zum Vorstellungsgespräch macht er sich durch die Aneinanderreihung von Floskeln uninteressant.

Keine übertrieben gestelzte Sprache im Bewerbungsschreiben

Auch wenn die Bewerbung fehlerfrei und in gutem Stil verfasst sein soll, heißt dies jedoch nicht, in eine gestelzte, unnatürlich anmutende Sprache zu verfallen. Negativ-Beispiele sind:

  • Im Laufe der Jahre ist es mir gelungen, einen strukturierten, konzeptionellen Arbeitsstil zu kultivieren.
  • Ein freundliches und verlässliches Miteinander ist für mich selbstverständlich.
  • Mein Schreibstil ist flüssig und präzise, meine rhetorischen Fertigkeiten basieren auf einem gesicherten Fundament.

Die erste Formulierung ist eher fragwürdig, denn genau genommen liest sich der Satz so, als wenn der Kandidat es mit Mühe erst über einen sehr langen Zeitraum geschafft hätte, Ordnung in sein Chaos zu bringen.

Ein gewisses Sozialverhalten wird im Berufsleben vorausgesetzt, so dass der Hinweis auf die eigene Freundlichkeit tatsächlich selbstverständlich und somit überflüssig ist.

Im dritten Fall kann es im ungünstigsten Fall passieren, dass der Bewerber seine eigene Behauptung durch eine umständliche, nichtssagende Sprache konterkariert.

Im Bewerbungsschreiben nicht behaupten, sondern belegen

Jeder Bewerber kann von sich behaupten, flexibel, belastbar, technisch versiert usw. zu sein. Viel wichtiger als reine Behauptungen und Floskeln sind jedoch Belege dieser Eigenschaften, wie zum Beispiel:

  • Meine Flexibilität und Belastbarkeit habe ich erfolgreich durch mein berufsbegleitendes Studium der Wirtschaftspsychologie unter Beweis gestellt.
  • Meine Kunden haben mir immer wieder bestätigt, dass ich auch komplexe Sachverhalte für Laien leicht verständlich machen kann.

Idealerweise sollte in diesem Fall noch ein entsprechender Satz in einem Arbeitszeugnis oder einer sonstigen Referenz zu finden sein.

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