Sprachliche Tipps für die Erstellung der Bewerbungsunterlagen

Wie Sie bestimmte Begrifflichkeiten in den Bewerbungsunterlagen variieren können und welche stilistischen Techniken besonders ansprechend sind, lesen Sie im nachfolgenden Artikel.

Manche Bewerber neigen dazu, in den Bewerbungsunterlagen ihre Tätigkeiten in Verbform aufzulisten, z. B. "Prüfen von Kontendifferenzen", "Erstellen von Geschäftsbriefen und Präsentationen", "Analysieren von Bilanzen".

Formal mag dies zwar richtig sein, da eine Tätigkeit auch eine Handlung beschreibt, stilistisch schöner ist jedoch die Verwendung des dazugehörigen Substantivs – in den konkreten Fällen hieße es also:

  • Prüfung von Kontendifferenzen
  • Erstellung von Geschäftsbriefen und Präsentationen
  • Analyse von Bilanzen

Bewerbungsunterlagen: Variieren Sie bestimmte Begrifflichkeiten im Anschreiben
Insbesondere im Anschreiben, wenn es um die Beschreibung der eigenen Aufgaben in der letzten bzw. aktuellen Tätigkeit geht, wiederholen sich manche Begrifflichkeiten sehr häufig. Vielfach taucht in einem eine gute DIN A4-Seite langen Anschreiben mehrfach das Wort "Tätigkeit" auf. Alternativ können für Beschäftigung auch die folgenden Begriffe verwendet werden:

  • Beschäftigung/Beschäftigungsfeld
  • Aufgaben/Aufgabenbereich
  • Arbeit/Mitarbeit/Arbeitsverhältnis
  • Verantwortungsbereich

Taucht ein Begriff zu häufig im Anschreiben auf, wirkt es recht schnell langweilig, sodass sich dem Leser unter Umständen die Frage aufdrängt, wie es um das sprachliche Ausdrucksvermögen und dessen Variabilität bestellt ist – insbesondere, wenn ein Bewerber explizit eigentlich durch sein Anschreiben belegen möchte, dass er ein sprachgewandter und/oder rhetorisch begabter Kandidat ist ("Mit mir gewinnen Sie einen sprachgewandten Mitarbeiter mit guter Ausdrucksweise…").

Bewerbungsunterlagen: Wortwiederholungen im Lebenslauf
Im Lebenslauf, wo es um eine stichpunktartige Aufzählung Ihrer Aufgaben geht, fällt eine Wiederholung bestimmter Begriffe nicht so sehr ins Gewicht – im Gegensatz zum Anschreiben, wo es auf eine flüssige, variable Ausdrucksweise ankommt. Im Lebenslauf zeugt die mehrmalige Verwendung bestimmter Begriffe sogar eher von einer gewissen Stringenz innerhalb der eigenen beruflichen Laufbahn.

Alternativ kann sich jedoch, wenn Sie bei zwei unterschiedlichen Arbeitgebern oder Abteilungen bei ein und demselben Arbeitgeber die gleichen Verantwortungs- und Aufgabenbereiche hatten, die Formulierung "Tätigkeitsbereiche wie vor" anbieten, denn es mutet ziemlich merkwürdig an, wenn Sie 1 : 1 zweimal dieselben Aufgaben beschreiben, anstatt den Absatz im zweiten Fall durch die o. g. Formulierung zu kürzen.

Achtung bei Stilblüten und Floskeln in den Bewerbungsunterlagen!
Auch wenn eine gewisse Variabilität bestimmter Begriffe gerade im Anschreiben sehr vorteilhaft sein kann, so heißt dies jedoch nicht, dass Sie das Rad jedes Mal neu erfinden müssen, zumal dann die Gefahr lauert, dass das Bewerbungsschreiben eine unfreiwillig komische Note erhält.

Wenn Sie nicht mehrfach das Adjektiv "rede- oder sprachgewandt" im Anschreiben verwenden möchten, mutet es ziemlich lustig an, wenn Sie stattdessen das Adjektiv "kommunikationsfähig" wählen, denn dies besagt nichts anderes die Tatsache, dass Sie in biologischer und kognitiver Hinsicht in der Lage sind zu sprechen.

Die vergleichbare Alternative "kommunikativ" ist jedoch genauso wenig empfehlenswert, denn hiermit wird häufig die so genannte "Klatschbase vom Dienst" assoziiert. Man findet die vorgenannten Wörter zwar häufiger in Stellenausschreibungen, dies bedeutet jedoch nicht, dass deren Verwendung für Bewerber unbedingt empfehlenswert ist.

Abgesehen davon, dass der Satz "Ich bin fähig, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden" an sich schon eine Floskel darstellt, da dies normalerweise bei jedem Arbeitnehmer vorausgesetzt wird, so wird diese Umschreibung jedoch auch nicht schöner durch die Alternative "Ich bin imstande, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden."