Postalische und Online-Bewerbungen: Vor- und Nachteile

Beide Versandarten – postalisch und per E-Mail – haben ihre Vor- und Nachteile. Wann sich welche Versandart für Bewerbungen empfiehlt und welche Vorzüge sich jeweils bieten, lesen Sie im nachfolgenden Artikel.

Oft ist in der Ausschreibung angegeben, welche Form der Bewerbung gewünscht ist. Finden sich in der Annonce Aussagen wie "ausschließlich per Post/per Mail", sollten Sie sich unbedingt an die vom Unternehmen gewünschte Versandart halten.

Damit verhindern Sie, dass Ihre Bewerbung von vornherein aussortiert wird, da beim Empfänger durch die Wahl einer anderen Versandart der Eindruck erweckt werden könnte, dass Sie zu ich-bezogen sind und sich nicht an die Wünsche von Kunden und Mitarbeitern bis zu einem gewissen Grad anpassen können oder dass Sie die Ausschreibung nicht genau genug gelesen haben, sodass Ihnen der Hinweis auf die gewünschte Versandart der Bewerbungsunterlagen entgangen ist.

Selbst wenn das Attribut "ausschließlich" durch das Adjektiv "vorzugsweise" abgeschwächt wird, so empfiehlt es sich dennoch, die durch die Firma präferierte Versandart zu wählen.

Versand von Bewerbungen: Was tun bei optionalen Formulierungen?
Ebenso häufig stellen Unternehmen jedoch ihren Bewerbern frei, wie sie die Unterlagen versenden. Dies wird durch Formulierungen deutlich wie "Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte – gerne auch per Mail – an die Anschrift XY" In diesem Fall ist es dem Kandidaten freigestellt, wie er seine Unterlagen verschickt, da beides möglich und erwünscht ist.

Die Vor- und Nachteile postalischer Bewerbungen
Wenn beide Versandarten möglich und erwünscht sind, kann eine postalische Bewerbung folgende Vorzüge haben:

  • Ordentliche Bewerbungsmappen mit handschriftlicher Unterschrift und aufgeklebtem Original-Foto wirken häufig ansprechender und direkter, da der Personalverantwortliche etwas Konkretes in der Hand hat und die Unterlagen nicht nur auf dem Monitor sieht bzw. sie erst einmal ausdrucken muss, wenn die Bewerbungsunterlagen per E-Mail eintreffen
  • Bei Online-Bewerbungen ist häufig die Dateigröße der Anlagen begrenzt, sodass einer Mappe unter Umständen zusätzliche Anlagen beigefügt werden können – natürlich nur, sofern diese für die konkrete Bewerbung sinnvoll sind.
  • Der Nachteil von postalischen Bewerbungen ist jedoch, dass der Versand per Post natürlich zwei bis drei Werktage in Anspruch nehmen kann. Eine E-Mail ist binnen weniger Minuten versendet und beim Empfänger eingetroffen. Auf die Unternehmen mancher Branchen wie etwa IT, Marketing oder Medien wirkt der postalische Versand von Bewerbungsunterlagen vielfach auch antiquiert – es sei denn, in der Ausschreibung werden ausschließlich postalische Bewerbungen gewünscht.

Vor- und Nachteile von E-Mail-Bewerbungen

  • Wie bereits angesprochen, treffen Online-Bewerbungen schneller beim Empfänger ein als postalische, was insbesondere sinnvoll sein kann, wenn die Ausschreibungsfrist – sofern in der Stellenaussschreibung angegeben – kurz vor dem Ablauf steht. Je nach Branche wirken Online-Bewerbungen als neues Medium häufig moderner als postalische und zeigen zudem, dass der Bewerber in der Lage ist, mit den modernen Kommunikationsmitteln umzugehen.
  • E-Mail-Bewerbungen haben jedoch vielfach den Nachteil, dass die Dateigröße der Anlagen begrenzt ist, sodass gerade bei Zeugnissen und Zertifikaten eine sinnvolle Vorauswahl getroffen werden muss, um den vorgegebenen Rahmen der Bewerbungsunterlagen nicht zu sprengen. Bei postalischen Bewerbungen können unter Umständen weitere Anlagen beigefügt werden, die Ihre Kompetenz in einem bestimmten Gebiet weiter untermauern.
  • Hinzu kommt, dass – obwohl bei E-Mail-Bewerbungen genau die gleiche Sorgfalt an den Tag gelegt werden soll wie bei postalischen – bei Online-Bewerbungen häufig weniger Mühe und Zeit für die Prüfung auf Rechtschreib- und Grammatikfehler investiert werden. Eine Reihe von E-Mail-Bewerbungen wirkt hierdurch manchmal wie eine lieblose Massendrucksache, da Mails nun einmal schneller verschickt sind als ein Brief.
    Zudem ist auch in anderen Zusammenhängen im Internet zu beobachten – egal, ob in Online-Foren, Chats, News-Portalen etc. – dass gerade dort bestimmten Prinzipien wie Zeichensetzung, Groß- und Kleinschreibung, Rechtschreibung, Höflichkeit usw. nicht soviel Bedeutung beigemessen wird wie in Print-Medien oder schriftlicher Korrespondenz.

Bei Online-Bewerbungen: Nicht mit Kürzeln oder Emoticons arbeiten
Auch die Verwendung von Emoticons oder internetspezifischen Kürzeln (z. B. „UAwg“ = Um Antwort wird gebeten.“; asap = as soon as possible; sobald wie möglich) sind bei Online-Bewerbungen ein absolutes No-Go. Es wirkt sehr unseriös und sogar unhöflich, wenn der Personalchef eine E-Mail inklusive Bewerbungsunterlagen mit dem folgenden Text erhält:

Hallo Herr Müller, sgDuH,

anbei erhalten Sie meine Bewerbung :o). UAwg asap.

MfG

Carsten Meyer

Auch wenn dieses Beispiel an der einen oder anderen Stelle überspitzt anmuten mag, so kommt es tatsächlich häufiger in der Praxis vor, dass die Begleittexte zu Online-Bewerbungen in dieser oder zumindest ähnlicher Form ankommen.