Die Dritte Seite in der Bewerbung: Präsentieren Sie Ihre Vorzüge

Gerade bei der so genannten Dritten Seite, auch Kurzprofil genannt, verschenken Bewerber häufig wichtiges Potential, um Arbeitgeber von sich zu überzeugen. Welche Begrifflichkeiten und Formulierungen am besten verwendet werden, lesen Sie im nachfolgenden Artikel.

Häufig werden allgemeingültige Attribute wie flexibel, belastbar, ergebnisorientiert u. ä. verwendet. Abgesehen davon, dass jeder Bewerber dies von sich behaupten kann, handelt es sich hierbei um Selbstverständlichkeiten im Berufsleben, die somit nichts Konkretes über die Persönlichkeit des Bewerbers aussagen.

Kaum jemand wird offen zugeben, dass er so unflexibel wie eine Betonwand ist, sich bei jeder kleinen Schwierigkeit oder erhöhtem Arbeitsaufkommen einen Krankenschein nimmt und dass seine Arbeitsweise eher unstrukturiert ist, sodass er nur selten zu guten und klaren Arbeitsergebnissen kommt.

Alternativen bei der Dritten Seite der Bewerbung
Es mutet selbstverständlich und somit überflüssig an, wenn ein Buchhalter von sich im Kurzprofil schreibt, dass er sehr präzise sei, denn gerade im Bereich der Buchhaltung ist eine präzise, äußerst korrekte Arbeitsweise unabdingbar. Wenn ein Call Center Agent in der Dritten Seite schreibt, dass er gerne telefoniert, ist dies ebenso selbstverständlich, denn wenn er nicht eine gewisse Affinität zum Telefonieren und zum Telefonverkauf besäße, wäre er kaum erfolgreich in seinem Beruf.

Es bieten sich Alternativen an, die den Bewerber zwar mit seinen Kerneigenschaften beschreiben, aber die mittlerweile abgedroschenen Begriffe wie flexibel, belastbar und kommunikativ außer Acht lassen. Ein Call Center Agent kann beispielsweise darauf hinweisen, dass er rhetorisch überzeugend auftritt und hierdurch eine langfristige Kundenbindung erzielt.

Auch ein Hinweis auf überdurchschnittliches Engagement ist bei allen Berufsgruppen ein Zeichen für Leistungswillen, der über das normale Maß hinaus geht. Eine solche Spezifikation liest sich wesentlich besser als das reine Attribut "engagiert".

Vorsicht bei der Verwendung von kommunikativ und kommunikationsstark im Kurzprofil
Bei Verwendung der Wörter kommunikativ, kommunikationsstark und kommunikationsfähig ist ohnehin Vorsicht geboten. Der Begriff "kommunikativ" wird eher mit der Tratschbase vom Dienst assoziiert als mit seriöser, berufsadäquater Gesprächsführung, ähnliches gilt auch für das Adjektiv "kommunikationsstark", das vielfach mit "heißer Luft" in Verbindung gebracht wird.

Unter Kommunikationsfähigkeit ist lediglich zu verstehen, dass jemand aus physiologischer Sicht in der Lage ist zu sprechen, sodass die Verwendung dieses Wortes eher unfreiwillig komisch anmutet. Als Alternativen bieten sich eher Formulierungen an wie: sprachgewandt, rhetorisch begabt, gute Rhetorik u. ä.

Die Dritte Seite in der Bewerbung: keine Aneinanderreihung von Selbstverständlichkeiten
Anhand dieser Ausführungen wird deutlich, dass die Aussagekraft der Dritten Seite auch davon abhängt, wie individuell sich der Bewerber hierdurch präsentiert. Eine Dritte Seite, auf der lediglich selbstverständliche, berufsrelevante Eigenschaften aufgelistet werden, die auch auf viele tausend andere Bewerber zutreffen, verfehlt ihren Zweck.

Neben reinen Eigenschaftsbeschreibungen können natürlich auch ausformulierte Sätze gewählt werden, die ebenfalls über Selbstverständlichkeiten hinausgehen. Auch das Zitat eines Dichters oder einer anderen bekannten Persönlichkeit kann, wenn sie zum Bewerber und der angestrebten Position passt, wesentlich mehr aussagen als die reine Aneinanderreihung von Selbstverständlichkeiten.

Natürlich sollte auch in diesen Fällen auf abgedroschene Sprüche wie "Der Weg ist das Ziel" oder "Ohne Fleiß kein Preis" verzichtet werden.

Ist eine Dritte Seite in der Bewerbung zwingend notwendig?
Normalerweise sind für eine Bewerbung Anschreiben, Lebenslauf, ggf. Lichtbild und relevante Zeugnisse ausreichend, wobei die Dritte Seite eher ein Kann als ein Muss ist. Gerade vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dieses Dokument zu einem Eyecatcher zu gestalten anstatt Selbstverständlichkeiten aufzulisten oder Aspekte, die bereits in Anschreiben und/oder Lebenslauf auftauchen, zu wiederholen.