Bewerbungen: Bewerbungsfoto auswählen

Bei vielen Absendern von Bewerbungen hält sich immer noch hartnäckig der Mythos, dass auf einem Bewerbungsfoto nicht gelächelt werden soll. Wie viel Potential jedoch in einer freundlichen Mimik in einem Bewerbungsportrait steckt, lesen Sie im nachfolgenden Artikel.

Gerade in eher konservativen Branchen wie etwa Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung oder Banken gehen viele Kandidaten davon aus, dass ein Lächeln auf dem Bewerbungsfoto unseriös wirkt. Dieses Vorurteil ist insoweit unzutreffend, als dass ein freundlicher Gesichtsausdruck mit einem Lächeln viel ansprechender und freundlicher wirkt als eine ernste Mimik, die auch sehr schnell verkniffen oder verärgert wirken kann.

Bewerbungsfoto: Vorteile eines Lächelns

Sie möchten mit Ihrem Bewerbungsfoto den Personalverantwortlichen dazu animieren, Sie zu einem Gespräch einzuladen. Ein offener, freundlicher Gesichtsausdruck mit einem natürlichen Lächeln animiert hierzu viel eher als eine ernste Mimik. Wie bereits angesprochen, besteht die Gefahr, dass ein ernster Ausdruck schnell verkniffen, verärgert oder sogar angriffslustig wirken kann. Damit stoßen Sie den Personalentscheider eher ab – unabhängig von der Branche.

Abgesehen davon werden Sie ja nicht fotografiert, als wenn Sie aus voller Kehle lachen und somit schnell albern wirken können, sondern lediglich mit einem Lächeln, das Ihre freundliche Art unterstreichen soll. Inkompetent wirken Sie hierdurch auf keinen Fall.

Bewerbungsfoto: Gehen Sie zum Fotografen, wenn Sie sich wohl fühlen

Wenn Sie gesundheitlich angeschlagen sind oder sich aus anderen Gründen nicht wohl fühlen (z. B. wegen einer Auseinandersetzung mit Freunden oder dem Partner), sollten Sie an diesem Tag nicht zum Fotografen gehen.

Ihre Stimmung und Ihr Wohlbefinden schlagen sich unter Umständen negativ in den Aufnahmen nieder, zum Beispiel könnte ein Lächeln gekünstelt wirken, weil Ihr Ärger oder Ihr Krankheitsgefühl doch durchschimmert. Möglicherweise ist Ihnen in einer solchen Situation aber auch gar nicht zum Lächeln zumute.

Kleidung, Make-up, Frisur

Da auf Bewerbungsbildern ausschließlich ihr Kopf und Ihre Schulterpartie zu sehen sind, sollten Sie ein Oberteil wählen, das nicht zu sehr nach Freizeit aussieht – also ein einfarbiges Hemd bzw. eine einfarbige Bluse. Weiß ist in diesem Zusammenhang in Ordnung, aber nicht zwingend. Auch andere gedeckte Farben wie dunkelviolett, beige, zitronengelb, hellblau oder hellgrau sind durchaus okay.

Auf grelle Farben wie Rot, Türkis, Sonnengelb etc. sollten Sie besser verzichten. Da der Fotograf in der Regel mehrere Aufnahmen von Ihnen macht, können Sie auch ein oder zwei Oberteile und ggf. Krawatten zum Wechseln mitbringen.

Am günstigsten ist es, direkt nach einem Friseurbesuch zum Fotografen zu gehen, damit Ihre Haare auch entsprechend gut gestylt sind. Bei langhaarigen Frauen empfehlen sich zusammengebundene Haare – egal, ob als Pferdeschwanz oder Hochsteckfrisur. Lediglich bei halblangen Haaren kann auf das Zusammenbinden verzichtet werden.

Ein dezentes Make-up ist durchaus in Ordnung, es sollte jedoch nicht nach Abend-Make-up oder nach Model-Shooting aussehen. Wichtig ist in jedem Fall, dass Sie sich in dem von Ihnen gewählten Outfit wohl fühlen, da sonst die Gefahr besteht, dass Sie unfreiwillig verkrampft auf dem Bilder rüber kommen, weil Sie sich in eine Garderobe gezwungen haben, die nicht Ihrem Typ und Ihren Vorlieben entspricht. Auch fällt in diesem Fall ein natürliches Lächeln sehr schwer.

Nach dem Fotoshooting: Lassen Sie sich beraten

In der Regel werden mehrere Aufnahmen von Ihnen gemacht. Lassen Sie sich vom Fotografen als Fachmann beraten, auf welchem Foto Sie am authentischsten und ansprechendsten aussehen. Das gilt auch, falls die Fotos in unterschiedlichen Formaten (Hochformat, Querformat, Quadratformat) verfügbar sind. Bei fülligeren Personen empfiehlt sich das Querformat z. B. meist nicht, da sie häufig das Foto fast in seiner ganzen Breite ausfüllen, sodass dies unter Umständen unvorteilhaft wirkt.

Extrem schlanke Personen wiederum wirken auf Fotos im Querformat schnell verloren – wie der berühmte Strich in der Landschaft. Vor diesem Hintergrund ist es wesentlich besser, sich vom Fachmann beraten zu lassen anstatt Automatenbilder oder Handy-Fotos – egal, ob von anderen aufgenommen oder selbst geschossen – zu wählen.

Bewerbungsfoto: Verpackung vor Inhalt?

In Großbritannien, den USA und einigen anderen Ländern ist es mittlerweile gang und gäbe, dass den Bewerbungsunterlagen kein Foto mehr beigefügt wird. Auch in Deutschland ist dies nicht mehr zwingend erforderlich, dennoch steht in vielen Stellenanzeigen immer noch der Wunsch nach einem Lichtbild zu lesen.

Normalerweise sollten bei einem Bewerberauswahlprozess die fachliche und persönliche Eignung des Kandidaten im Vordergrund stehen und nicht reine Äußerlichkeiten, aber da auch Personalentscheider Menschen sind, mag es immer den einen oder anderen geben, der eine Vorauswahl nach dem Foto trifft.

Wenn Sie dann zufällig nicht seinem oder ihrem Typ entsprechen, kann es sein, dass Sie durch sein Raster fallen – auch wenn Sie alle formalen und persönlichen Voraussetzungen zur Besetzung der Stelle mehr als erfüllen. Beziehen Sie dies nicht auf sich oder auf Ihr Foto; schließlich möchten Sie bei einem Arbeitgeber tätig werden, der Sie so mag wie Sie sind und Sie aufgrund dessen auch einstellt, anstatt reine Äußerlichkeiten übermäßig zu betonen.

Bildnachweis: Lars Zahner / stock.adobe.com