Bewerbungen: Karrierefalle Internet – die Mitgliedschaft in sozialen Online-Netzwerken

Viele Menschen sind heute in sozialen Online-Netzwerken wie Facebook oder XING! registriert. Nicht in allen Fällen ist eine Mitgliedschaft hilfreich im Bewerbungsprozess, zumal Inhalte unterschiedlich bewertet werden können.

Das Karriereportal XING! wirbt beispielsweise damit, dass Arbeitnehmer vielfach über dieses Netzwerk eine neue Stelle gefunden haben. Dies kommt in der Praxis durchaus vor, aber bei weitem nicht so häufig wie oft behauptet. Vielmehr kann die Mitgliedschaft in Online-Netzwerken sogar zum Karrierekiller werden, wie auch der Autor Klaus Eck in seinem Buch "Karrierefalle Internet" anschaulich darstellt. Dies bezieht sich auf alle möglichen Online-Communities wie StudiVZ, SchuelerVZ, Facebook etc.

Bewerbungen: Wie häufig nutzen Arbeitgeber das Internet zur Recherche über ihre Bewerber?
Eine im Sommer 2009 veröffentlichte Studie hat festgestellt, dass mittlerweile etwa 30 % aller Arbeitgeber im World Wide Web gezielt nach Informationen über Bewerber suchen, Tendenz steigend.

Hierdurch ergibt sich das Problem, dass der einzelne Bewerber "gläsern" wird, auch wenn sich keine unseriösen oder kompromittierenden Inhalte wie etwa Aussagen zu sexuellen Vorlieben, fragwürdige Fotos (betrunken auf einer Fete, in Badehose im Strandurlaub u. ä.) oder unsachliche Kommentare oder Beschimpfungen in Forenbeiträgen finden. Selbst bei sachlichen oder nebensächlichen Informationen kommt es immer auf den Standpunkt des Betrachters an, wie er die Fundstücke über den einzelnen Kandidaten bewertet.  

Bewerbungen: Inhalte über Bewerber im World Wide Web: Die Beurteilung durch den Arbeitgeber kann sehr verschieden sein
Findet sich beispielsweise über eine Bewerberin die an sich harmlose Information, dass sie privat mehrere Kleinnager hält, kann selbst dies unterschiedlich bewertet werden.

Die Einen schätzen möglicherweise die sozialen Kompetenzen wie Rücksichtnahme und Verantwortungsgefühl, die für eine gute Haustierhaltung Voraussetzung sind, die Anderen sortieren die Unterlagen der Bewerberin möglicherweise von vornherein aus, weil sie denken, dass die Arbeitnehmerin wegen ihrer Haustiere nicht bereit zu Überstunden ist oder öfter ausfällt, wenn eines der Tiere zum Tierarzt gebracht werden muss. Dass solche Fragen auch im persönlichen Gespräch geklärt werden könnten, bleibt in diesem Fall irrelevant.

Ähnliches kann auch für andere Hobbys, Ehrenämter oder bisherige berufliche Tätigkeiten (frühere Arbeitgeber) gelten.

Bewerbungen: Probleme bei der Stellensuche – Cyber-Mobbing
Oft ist vielen Arbeitnehmern gar nicht bekannt, dass es kompromittierende Inhalte über sie im Internet gibt, weil Dritte heimlich fragwürdige Dinge wie Nacktfotos, Verleumdungen und Ähnliches ins Netz gestellt haben.

Oft merken die Opfer erst zufällig, wenn derartige Dinge über sie im Netz kursieren. Selbstverständlich ist es möglich, solche Dinge – meist gebührenpflichtig – von den entsprechenden Seiten entfernen zu lassen, der Imageschaden ist jedoch da, egal ob selbst verschuldet oder nicht. Dies kann sich sehr schwierig bei der Suche nach einer neuen Stelle erweisen.

Tipp: Es ist sinnvoll, regelmäßig die über einen selbst im Netz vorhandenen Dinge durch Personensuchmaschinen wie Yasni.de oder 123people.de zu überprüfen. Bei Yasni.de ist es sogar möglich, eine Benachrichtigungsmail zu erhalten, die darauf hinweist, sobald neue Inhalte zum angegebenen Namen im Internet gefunden wurden.

Bewerbungen: Der gläserne Bewerber vs. Internet-Verweigerung
Nur die wenigsten Firmen kommen heutzutage noch ohne E-Mail, Internet und eigene Homepage aus, sodass die meisten Arbeitnehmer mit diesen Instrumentarien vertraut sein dürften.

Da manche Fach- und Führungskräfte aus Karrieregründen darauf verzichten, überhaupt irgendwelche Spuren im Netz zu hinterlassen, indem sie weder eine eigene Homepage schalten noch in sozialen Online-Communities registriert sind, scheinen zwar die Probleme Cyber-Mobbing und negative Beurteilung von Inhalten ausgeschaltet zu sein, aber umgekehrt kann das Nicht-Vorhandensein im World Wide Web genauso schädlich sein.

Über wen es so gut wie nichts oder sogar gar nichts im Netz zu finden gibt, dem wird gerne nachgesagt, er sei nicht mit der neuesten Technik vertraut oder verschließt sich der neuen Welt der kurzen, elektronischen Kommunikationswege. Dies kann für das berufliche Fortkommen ebenso schädlich sein wie kompromittierende Inhalte im Netz.

Bewerbungen: Tipps gegen die Karrierefalle Internet
Ein Patentrezept gibt es selbstverständlich nicht, da auch seriöse Inhalte im ungünstigsten Fall von potenziellen Arbeitgebern negativ bewertet werden können, aber einige Aspekte sollten Sie in jedem Fall beachten:

  • Keine Beschimpfungen, Diffamierungen oder Diskriminierungen anderer Personen in Blogs oder Foren bzw. keine negativen Aussagen über frühere Chefs/Arbeitgeber
  • Keine Fotos auf denen Sie betrunken und/oder leicht bekleidet zu sehen sind
  • Geben Sie nicht zuviel von sich in sozialen Netzwerken preis! Es gibt Dinge, die unter die Privatsphäre fallen (Streitigkeiten in der Partnerschaft, sexuelle Vorlieben, genaue Anschrift etc.) und deshalb auch privat bleiben sollten. Im Internet haben allzu persönliche Informationen nichts verloren
  • Wenn Ihre Homepage über ein Gästebuch verfügt: Löschen Sie anzügliche, zweideutige, unsachliche oder diffamierende Kommentare. Auch an sich lieb gemeinte Einträge wie „Hallo Schatz, tolle Website! In Liebe, Mausi“ sind nicht unbedingt als seriös zu werten
  • Prüfen Sie regelmäßig die über sie im World Wide Web kursierenden Inhalte über Yasni.de oder 123.people.de (siehe oben) und lassen Sie unseriöse Einträge, Fotos etc. entfernen