Bewerbungen: Formulierungen bei gesundheitlichen Einschränkungen

Oft herrscht Unklarheit darüber, ob und wie gesundheitliche Einschränkungen oder Behinderungen im Anschreiben dargestellt werden sollen. Noch nicht einmal Personalberater beantworten diese Frage eindeutig.

Teilweise wird immer noch der Rat gegeben, Behinderungen oder andere gesundheitliche Einschränkungen bei der Bewerbung zu verschweigen,   um nicht Gefahr zu laufen, von vornherein aussortiert zu werden.

Es ist jedoch wesentlich besser, von Anfang an mit offenen Karten zu spielen. Spätestens beim Vorstellungsgespräch werden bestimmte Handicaps wie etwa Gehbehinderungen sichtbar, sodass sich der Interviewer unter Umständen fragt, warum nicht zumindest ein kurzer Hinweis in der schriftlichen Bewerbung erfolgt ist. Im ungünstigsten Falle könnte er sich dann fragen, ob der Bewerber möglicherweise noch andere essentielle Dinge verschweigt.

muss ich diese oder jene Tätigkeit vermeiden (z. B. Aufenthalt in der prallen Sonne, Ganzkörperschütterungen, das Tragen von schweren Lasten usw.).

Krankheiten, die für den ausgeübten Beruf nicht relevant sind, müssen im Anschreiben selbstverständlich nicht erwähnt werden. Eine Bürokauffrau, die aufgrund einer Menière-Erkrankung öfter zu Schwindelattacken neigt, kann darauf im Vorstellungsgespräch hinweisen – sie muss jedoch nicht im Anschreiben erwähnen, dass sie aufgrund ihrer Erkrankung keine Arbeiten ohne sicheren Halt ausüben könnte, da im Büro keine Kletterpartien in größeren Höhen ohne sicheren Halt notwendig sind. Dies wäre relevant für Berufsgruppen wie Dachdecker, Gerüstbauer, Artisten, Fensterputzer oder Monteure, die Hochspannungsmasten oder Brücken warten.

Bewerbungen: Erweiterung der Anlagen
Wenn tatsächlich beruflich relevante gesundheitliche Einschränkungen oder Behinderungen vorliegen, ist es sinnvoll, den Zeugnissen und Zertifikaten eine Kopie des Schwerbehinderten-Ausweises (sofern vorhanden) oder ein ärztliches Attest über die Erkrankung beizufügen, da dies in der Regel auch Hinweise dazu enthält, welche Tätigkeiten der Arbeitnehmer im Einzelnen nicht ausüben kann bzw. welche Arbeitsbedingungen er meiden muss.

Bewerbungen: medizinisches Fachchinesisch vermeiden
Wenn Sie Ihre Erkrankung im Anschreiben darstellen, weil es für Ihre künftige Tätigkeit von Bedeutung ist, vermeiden Sie, wie bereits erwähnt, allzu viele Fachausdrücke – es sei denn, Sie bewerben sich in einer Klinik, die sich auf Ihre Erkrankung spezialisiert hat und somit auch mit den Fachtermini etwas anfangen kann. Ansonsten ist es besser, allgemeinverständliche Begriffe zu wählen. Unter dem Begriff „Rheuma“ oder „Rheumatische Erkrankung“ kann sich fast jeder etwas vorstellen, nicht aber unter komplizierten Fachbegriffen wie beispielsweise Systemischer Lupus Erythematodes oder Mischkollagenose.

Bewerbungen: trotz möglicher Einschränkungen die eigenen Vorzüge betonen
Selbstverständlich soll Ihr Handicap nicht das Anschreiben dominieren und übermäßig thematisiert werden. Viel wichtiger ist, Ihre Vorzüge darzustellen und die Dinge, die Sie für die ausgeschriebene Position qualifizieren (Ausbildung, Berufs- und Branchenerfahrung etc.). Aus diesem Grunde reicht eine kurze Erwähnung wie oben dargestellt.