Bewerbung bei einer Zeitarbeitsfirma: Darauf sollten Sie achten

Von der Politik werden Personaldienstleistungen aller Art, insbesondere Zeitarbeit, als probates Mittel gegen Arbeitslosigkeit gepriesen. Warum Sie jedoch von einer Bewerbung bei mancher Zeitarbeitsfirma Abstand nehmen sollten, lesen Sie im nachfolgenden Artikel.

Selbstverständlich gibt es eine Reihe von Personaldienstleistern, die seriös sind und ihre Leiharbeitnehmer angemessen entlohnen. Aber einige Zeitarbeitsfirmen fallen leider durch unseriöses Geschäftsgebaren auf. Über Beurteilungen einzelner Personaldienstleister können Sie sich beispielsweise bei Jobbewertungsportalen wie kununu.de oder natürlich auch im Freundes- oder Bekanntenkreis erkundigen.

Wenn dort von mehreren Bewerbern übereinstimmend die gleichen negativen Sachverhalte berichtet werden, wie z. B. Dumping-Löhne, keine Unterstützung durch die Zeitarbeitsfirma bei Problemen im Entleihbetrieb oder Kündigung von Schwangeren, dann ist in jedem Fall Vorsicht geboten, wenn Sie über eine Bewerbung bei der Zeitarbeitsfirma nachdenken.

Vorsicht, wenn Sie sofort Referenzgeber bei ehemaligen Arbeitgebern nennen sollen!

Wenn Sie bereits im ersten Gespräch nach relativ kurzer Zeit oder sogar im Vorfeld des Vorstellungsgesprächs per E-Mail nach möglichen Referenzgebern bei früheren Arbeitgebern gefragt werden, ist Vorsicht geboten. Viele Arbeitssuchende, die sich bei einem Personaldienstleister beworben und entsprechende Referenzgeber bei früheren Arbeitgebern genannt hatten, beklagten hinterher, dass das jeweilige Zeitarbeitsunternehmen teilweise aggressive Eigenwerbung beim früheren Betrieb betrieben hätte, in der Hoffnung, dort eigenes Personal platzieren zu können.

Wenn Sie fast sofort nach Referenzgebern bei früheren Unternehmen gefragt werden oder man das Gespräch mit Ihnen für beendet erklärt, weil Sie es ablehnen, frühere Kollegen oder Chefs als solche zu benennen, können Sie getrost davon ausgehen, dass es dem Personaldienstleister gar nicht darum ging, Sie wieder in Brot und Arbeit zu bringen.

Oftmals werden Referenzen von Bewerbern unter dem Deckmäntelchen der angeblichen Vorteile für den Kandidaten angefragt, in Wirklichkeit geht es solchen Personaldienstleistern jedoch lediglich darum, eigenes Personal in einem der genannten Unternehmen unterbringen zu können. Dies wirft nicht nur ein schlechtes Licht auf die betreffende Zeitarbeitsfirma, vor allem im Zusammenhang mit aggressiver Werbung (Recruitment), sondern ggf. auch auf Sie selbst als Bewerber, dem aufgrund der Kooperation mit solchen Dienstleistern unter Umständen die Vertrauenswürdigkeit abgesprochen wird.

Das leidige Thema "Bezahlung" bei Zeitarbeitsfirmen

Manche Personaldienstleister setzen bereits das Prinzip des Equal Pay um, d. h. ein Leiharbeitnehmer verdient genauso viel wie ein Festangestellter mit vergleichbarer Qualifikation im Entleihbetrieb. Leider gibt es jedoch immer noch die schwarzen Schafe, die auch einem gut qualifizierten, berufserfahrenen Akademiker nicht mehr als den gesetzlichen Mindestlohn zahlen möchten oder am liebsten sogar noch wesentlich weniger.

Abgesehen von der Geltung des gesetzlichen Mindestlohns seit Anfang 2015, der sich jedoch hauptsächlich auf geringqualifizierte Arbeitskräfte bezieht, unterliegen Personaldienstleister normalerweise ebenfalls einem Tarifvertrag, an den sich jedes halbwegs seriöse Unternehmen auch hält, ohne Ihnen Dumping-Löhne mit Argumenten wie (drohender) Arbeitslosigkeit oder dem lapidaren Satz "Mehr zahlt der Kunde nicht" schmackhaft machen zu wollen.

Häufige Verstöße gegen gesetzliche Bestimmungen

Hierzu zählen leider in vielen Fällen:

  • Ignoranz des Kündigungsschutzes von besonderen Personengruppen wie etwa Schwerbehinderten oder Schwangeren. Diese Erfahrung machen jedoch leider in der Regel all jene, die bereits für das Zeitarbeitsunternehmen tätig geworden sind.
  • Keine Unterstützung des Leiharbeitnehmers bei Problemen im Entleihbetrieb, stattdessen wird der Leiharbeiter genötigt, sich keine Hilfe zu suchen oder sogar die unflätigsten Beschimpfungen durch Vorgesetzte zu erdulden, weil man es sich nicht mit dem zahlenden Firmenkunden verscherzen möchte.

Sollten Sie solche Berichte von früheren Arbeitnehmern oder Bewerbern häufig lesen bzw. hören, sollten Sie sich gut überlegen, ob Sie sich tatsächlich bei diesem Personaldienstleister bewerben möchten. Ihr Engagement und Ihr Einsatzwille in allen Ehren: Dieser bringt Ihnen aber nichts, wenn Sie nach kurzer Zeit wieder aus fadenscheinigen Gründen entlassen werden oder Sie sich über Gebühr ärgern müssen.