Bewerben in der Krise: Vorsicht vor unseriösen Nebenjobs! (Teil 4)

Wenn die Not immer größer wird, durchforsten viele verzweifelt das Internet und die Tageszeitungen nach Jobangeboten und greifen nach den letzten Strohhalmen. Meine Erfahrung hat leider gezeigt, dass aufgrund dieser Verzweiflung arbeitssuchende Menschen trotz eindringlicher Warnungen auf betrügerische Nebenjobangebote eingehen. Die Anbieter dieser Nebenjobs wollen Ihnen jedoch nicht helfen, sondern nutzen Ihre Lage, um selbst Kasse zu machen und Ihnen die letzten Euros aus der Tasche zu ziehen.

Woran erkennen Sie unseriöse Nebenjobs?
Die Verbraucherzentrale Hamburg hat eine Liste mit Hinweisen veröffentlicht, woran unseriöse Nebenjobs erkannt werden können. Einige Beispiele:

  • Der in Aussicht gestellte Verdienst ist unverhältnismäßig hoch. ("Bis zu 3.500 € monatlich bei nur täglich vier Stunden Arbeitszeit!" und ähnliches)
  • Es wird nur eine teure Telefonnummer angegeben, beginnend mit der Vorwahl 0900 (früher 0190).
    Achtung: Diese Vorwahl kann sich in einer längeren Zahlenfolge regelrecht "verstecken", also schauen Sie genau hin! Sie erreichen eine sogenannte Info-Hotline, hören aber in den meisten Fällen lediglich eine lange Bandansage, während Ihre Euromünzen durch die Leitung rasseln!
  • Sie sollen per Vorkasse eine Bearbeitungs- oder Schutzgebühr für Informations- und/oder Arbeitsmaterial, Trainingspakete, Startersets, Aufnahme in einer Datenbank usw. zahlen.
    Das Material ist meist völlig überteuert (z. B. 1.000 Standard-Briefumschläge für über 200 €), minderwertig , nicht informativ (nichtssagende A5-Flyer), oder es wird erst gar nicht geschickt.
  • Sie werden nach zahlreichen privaten und vertraulichen Daten gefragt. Achtung: Die gewonnenen Informationen über Sie werden gesammelt und zu Werbezwecken weiterverkauft.
  • Der Name der Firma wird nicht genannt.
  • Der Firmenzweck wird nicht klar genannt.
  • Es gibt keine genauen Informationen zu den Aufgaben und Tätigkeitsbereichen.
  • Sie sollen vorab ein teures Verkaufsseminar oder ähnliches besuchen.

Typische Beispiele für unseriöse Nebenjobs

  • Autowerbung
  • Kugelschreiber zusammenbauen
  • Wundertüten füllen
  • Adressen schreiben
  • Vertrieb von Nahrungsergänzungsmitteln
  • Arbeiten auf Bohrinseln
  • Produkttests
  • Casting für Models, Gesangstars
  • und vieles mehr

Typische Firmenstrukturen in unseriösen Nebenjobs
Hüten Sie sich vor allem vor sogenannten Schneeballsystemen, Strukturvertrieben, Multi-Level-Marketing-Firmen und dergleichen. Sie sollen dort nicht nur auf eigene Rechnung und Gefahr deren Produkte verkaufen (Ihren Musterkoffer müssen Sie übrigens vorfinanzieren), sondern gleichzeitig weitere Mitarbeiter werben, an deren Umsatz Sie mitverdienen. Diese Firmenstruktur ist nicht illegal, wird aber von Verbraucherschutzverbänden stark kritisiert.  

Eine Liste mit Beispielen unseriöser Nebenjobs
Die Verbraucherzentrale Hamburg hat eine Liste mit Anbietern unseriöser Nebenjobs online gestellt. Sie finden diese Aufstellung unter dem weiter unten genannten Link. Die Verbraucherzentrale weist selbst darauf hin, dass die Liste niemals aktuell sein kann, weil die Anbieter laufend erscheinen und verschwinden. Aber die bemerkenswert umfangreiche Aufstellung kann Ihnen einen guten Überblick über die Art und Weise geben, wie man an Ihr Geld heranzukommen versucht.