Warum Unternehmen wachsen müssen, um am Markt zu bleiben

Viele Existenzgründer und auch gestandene Einzelunternehmer planen nicht, dass ihr Unternehmen wachsen soll. Es gibt jedoch zwei Gründe, warum Unternehmenswachstum wichtig ist: Einmal gelangen "Einzelkämpfer" selbst an ihre Grenzen und bringen dadurch ihr eigenes Unternehmen in Existenznot. Zum anderen erzwingt es das Verhalten der Kunden, dass sich Unternehmen anpassen und dabei wachsen müssen.

"Das zum Beruf zu machen, was man liebt, das ist harte Arbeit." (Mahler, Übers. KvSP). Dieses Zitat beschreibt sehr gut den Knackpunkt, den viele Selbstständige, Handwerker und Einzelunternehmer zu umschiffen haben.

Viele Gewerbe und Betriebe werden gegründet, um endlich die Dinge als Beruf ausüben zu können, die eine echte Herzensangelegenheit sind. Das ermöglicht es dem künftigen Unternehmer, eine anstrengende Gründerphase schwungvoll und hochmotiviert zu überstehen.

So werden Produktpalette und Dienstleistungsangebot gestaltet, erste Marketing- und Werbemaßnahmen unternommen, Geschäftsräume ausgestattet und die ersten Aufträge angenommen. Mit großem Enthusiasmus werden diese abgearbeitet und die ersten Einnahmen fließen auf das Geschäftskonto. Und dann kommt nach ein paar Monaten der große Einbruch. Warum?

Ständige Überforderung lässt Leistung und Qualität sinken

Während der ersten Monate in der Vorgründungs- und dann in der eigentlichen Gründungsphase überdecken das Neue, das Abenteuerliche, die Möglichkeit, die eigenen Träume wahr werden zu lassen, das, was Mahler in seinem eingangs erwähnten Zitat auf den Punkt bringt: Harte Arbeit. Und diese harte Arbeit muss anfangs auf einem hohen Niveau stattfinden, um sich überhaupt unter den Wettbewerbern bemerkbar zu machen und anschließend durchzusetzen. Dies beansprucht viele Unternehmer körperlich und psychisch mehr als ursprünglich erwartet.

So führen Dauerbelastungen zu:

  • Allgemeinem Absinken der Leistungsfähigkeit
  • Konzentrationsstörungen (der Faden wird verloren, Aufgaben werden unvollständig gelöst)
  • Gedächtnisminderung bis hin zum Gedächtnisausfall (Namen, Aufgaben)
  • Immunerkrankungen (Erkältungen, Infektionen brechen leichter aus)
  • Einschlaf- und Durchschlafstörungen, Schlaf ist nicht mehr erholsam
  • Angst und Panikattacken (häufig in Verbindung mit Schlafstörungen)
  • Gefühlsschwankungen (Gleichgültigkeit, Zurückgezogenheit, aber auch Reizbarkeit, Unberechenbarkeit und Aggressivität).

Dies wird häufig dadurch verstärkt, dass das Unternehmen gerade in der
Anfangsphase noch nicht finanziell tragfähig ist. Während manche Angst-
und Panikattacken eher der Fantasie und "Was-wäre-wenn"-Szenarien
entspringen, so sind die meisten finanziellen Sorgen wohlbegründet. Beflügelt von den ersten Erfolgen, die fast jedes neue Unternehmen erzielt, werden anfangs die Dinge vernachlässigt, welche Erfolge erst ermöglichen. Dazu gehört ein hoher Grad an Selbstorganisation, sicheres Zeitmanagement, umfassende Planung, eine gewissenhafte Auftragsdurchführung und vor allem eine gute Akquise zukünftiger Aufträge.

Zwar stimmt es, dass die besten Kunden Dauerkunden sind, also schon mehrfach ein Produkt oder eine Dienstleistung bestellt haben, dennoch sollte auch die Neuakquise von Anfang an konsequent verfolgt werden. Dies lässt sich ganz einfach begründen: Auch Altkunden fallen nach und nach aus. Manchmal ist der Bedarf einfach gesättigt, es bestehen neue Interessen und Schwerpunkte oder ein (vermeintlich) besserer Lieferant ist gefunden.

Ein weiterer Grund liegt im Unternehmensinhaber selbst begründet: Häufig werden Altkunden bei Preiserhöhungen geschont oder erhalten erhebliche Preisnachlässe. Je nach eigener Kostenstruktur können so Altkunden erheblich die Gewinne drücken. Andererseits aber wollen viele Inhaber sie halten, weil sie einen gewissen Grundumsatz bringen. Grundsätzlich ist demnach ein gewisser Prozentsatz von Kunden, die nach und nach ausfallen, kontinuierlich zu ersetzen. Dies erfordert Maßnahmen, die zum Unternehmenswachstum beitragen, damit die Nachfrage dauerhaft größer als das eigene Angebot ist.

Mängel in der Akquise wirken sich langfristig aus

Ein weiterer Grund, warum Unternehmen wachsen sollten, wurde schon angedeutet: Viele Einzelunternehmer klammern sich an die Illusion, alles allein bewältigen zu können. So werden nicht nur alle Produkte und Dienstleistungen selbst erstellt, sondern auch alle weiteren Unternehmensbereiche (Buchhaltung, Kundenkommunikation, Erstellung von Marketing- und Werbemaßnahmen etc.) selbst abgedeckt.

Dies führt nach und nach nicht nur zu persönlicher Überlastung und damit körperlichem und psychischem Stress, welcher die Arbeitsleistung mindert. Dies führt bei den meisten Einzelunternehmern auch zu großen Schwankungen in der Auftragslage: In Stoßzeiten wird die Akquise vernachlässigt. Dadurch kommt es zeitverzögert zu einem Auftragsloch.

In diesen Zeiten gibt es meist nicht nur finanzielle Probleme, sondern (aus Verzweiflung) wird massiv geworben. Dadurch sind dann zwar bald die Auftragsbücher wieder voll, aber die Leistungserstellung erfolgt wieder unter leistungsminderndem Druck. Und die Akquise wird erneut vernachlässigt.  Diese Wellenbewegung ist für viele Einzelunternehmer und gerade auch für Gründer eine erhebliche Belastung. Doch wie kann man sie umgehen?

Unternehmenswachstum durch gezielten Zukauf von Dienstleistungen

Drei Strategien bieten sich an: Das Einstellen neuer Mitarbeiter, Outsourcing und Outtasking. Innerhalb dieser Möglichkeiten gibt es wiederum an ganze Bandbreite an Optionen. Neue Mitarbeiter einzustellen ist etwas, vor dem viele Inhaber zurückschrecken. Schließlich bedeuten Mitarbeiter nicht nur die reinen Lohnkosten, die sie erst durch verbesserte Auftragsabwicklung abdecken müssen. Vielmehr sind es die Nebenkosten einer Mitarbeitereinstellung (Stichwort: Sozialabgaben), die viele Kleinunternehmer abschrecken.

Kleinunternehmer wünschen sich meist jemand, der flexibel ist und auf den sie sich verlassen können. Das ist am ehesten durch einen Vertrag zu erreichen, der entweder in Richtung Mini-Job oder Teilzeit geht. Manchmal werden auch Praktikanten angeworben. Diese bleiben jedoch nur vorübergehend, so dass bald schon der nächste Praktikant eingearbeitet werden muss.

Alternativ bietet es sich an, dass Studenten, Hausfrauen / Hausmänner oder aktive Ruheständler stundenweise beschäftigt werden. Die nächste Möglichkeit ist das Outsourcing ganzer Aufgaben. In diesem Fall gibt der Inhaber komplette Aufgabenbereiche an eine Fremdfirma, die diese dann eigenständig abwickelt. Dies kann sich wirtschaftlich lohnen, wenn der Zukauf nicht nur kostengünstig ist, sondern auch mindestens genauso effektiv im Ergebnis ist wie eine Eigenerstellung.

Dabei gilt eine Faustregel: Kein Outsourcing von Kernkompetenzen!

Dies hat nicht nur mit möglichem ungewollten Technologietransfer (auch "Ideendiebstahl" genannt) zu tun, sondern auch damit, dass mit der bestmöglich ausgeführten Kernkompetenz für den Kunden die Wertigkeit der Dienstleistung steht und fällt. Deshalb sollte dieser Bereich immer in den Händen des Einzelunternehmers bleiben.

Etwas anders sieht es beim Outtasking aus: Outtasking ist das Abgeben bestimmter, wiederkehrender Aufgaben, die in der Regel eher einfach sind: Telefondienst, Zusammenstellung von Werbematerial und dessen Versand usw. Diese Aufgaben sind meist richtige Zeitfresser für den Selbstständigen ohne sich sofort in Einnahmen auszuwirken. Somit wären Aufgaben, die sich outtasken lassen, der erste Ansatzpunkt, eine wirkungsvolle Entlastung einzuleiten.

Zusammengefasst: Unternehmenswachstum bedeutet am Markt zu bleiben

Um sich dauerhaft am Markt durchzusetzen, setzen erfolgreiche Selbstständige und Unternehmer auf Unternehmenswachstum. Dies ist wichtig, um einen Mindestkundenstamm zu erhalten und um sich persönlich zu entlasten (Mitarbeiter einstellen, Outsourcing, Outtasking). Dadurch kann sich der Inhaber auf seine Kernkompetenzen konzentrieren und so dem Kunden beste Auftragserfüllung garantieren.