IT-Branche: Dienste für Dateneingabe boomen

Arztbefunde abtippen, Personaldaten eingeben, digitale Straßenkarten scannen – rund um die dateneingabe entsteht zurzeit ein neuer Boom-Markt: 70 Prozent Wachstum allein im letzten Jahr verzeichneten so genannte IT Enabled Services (ITES). Während der Rest der EDV-Branche noch an der Dotcom-Krise laboriert, floriert das Geschäft der Datentypisten.
So funktioniert die Dienstleistung, ein Beispiel: Die niederländische Firma Tele Atlas stellt digitale Karten für Auto-Navigationssysteme her. Gedruckte Karten werden dafür eingescannt, die Details ergänzt eine Tochterfirma in Indien. In dieser Eingabefarm arbeiten keine hoch qualifizierten Fachkräfte, sondern nur Studenten und Hausfrauen mit Englisch- und Computerkenntnissen. Rund um die Uhr tippen sie Details aus Landkarten in Datensätze ein. 70.000 Inder sind bereits in der ITES-Branche tätig.
 

Ein anderes Beispiel: McKinsey. Das Beratungsunternehmen lässt seine digitalen Präsentationen auch in Indien fertigen. Ablauf: Der Berater zeichnet per Hand eine Skizze des benötigten Schaubilds und faxt sie abends nach Indien. In der Powerpoint-Farm (benannt nach dem Präsentationsprogramm von Microsoft) auf dem Subkontinent wird die Vorlage in eine Computer-Präsentation umgewandelt, die dem Berater bis zum nächsten Morgen per E-Mail zugestellt wird.

 
Von der papierlosen Wirtschaft sind wir weiter entfernt denn je. Gedrucktes oder Geschriebenes digitalisieren, das wird auch auf lange Sicht ein einträgliches Geschäft bleiben – allerdings nur im Ausland: Für IT Enabled Services werden Mittelqualifizierte gebraucht, die in Deutschland nicht zu wettbewerbsfähigen Löhnen zu haben sind.