Thunderbolt per Mainboard-Tausch oder mit Steckkarte nachrüsten

Thunderbolt ermöglicht eine blitzschnelle Datenübertragung mit doppelt so hoher Datenrate wie bei USB 3.0. Doch bislang konnten nur Anwender neuerer Apple-Notebooks davon profitieren. Jetzt gibt es die ersten Mainboards und Steckkarten mit Thunderbolt-Schnittstelle zum Nachrüsten für den PC. Welche Mainboards und Adapter das sind und was sie kosten, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was bringt Ihnen Thunderbolt beim PC: Die Vorteile auf einen Blick

Thunderbolt-Kabel sind mit einem Blitz gekennzeichnet, denn genau das bedeutet der Name übersetzt in der deutschen Sprache. Das ist ein Sinnbild für die blitzartige Geschwindigkeit der Datenübertragung, doch das ist nur einer der vielen Vorteile der neuen Intel-Schnittstelle:

  • Blitzschnelle Datenübertragung mit bis zu 10 Gbit/s, laut Intel soll sich ein HD-Film mit Thunderbolt in 30 Sekunden übertragen lassen, USB 3.0 ist mit 5 Gbit/s nur halb so schnell.
  • Thunderbolt vereint zwei Standards oder Protokolle – PCI Express für den Datentransfer und DisplayPort für Video- und Audiosignale.
  • Über ein Thunderbolt-Kabel werden parallel High-Speed-Daten- und HD-Videos übertragen.
  • An das Thunderbolt-Kabel lassen sich mehrere Geräte hintereinander anschließen, das reduziert den "Kabelsalat" hinter dem Rechner und auf dem Schreibtisch.
  • Dazu ist die Thunderbolt-Technologie kompatibel mit bereits vorhandenen DisplayPort-Monitoren und -Adaptern.
  • Es lassen sich am PC ebenfalls Thunderbolt-Laufwerke nutzen und nicht nur am Mac.

Es werden jedoch noch keine fertigen PCs mit Thunderbolt angeboten. Wenn Sie die neue Intel-Technologie nutzen möchten, müssen Sie die Komponenten Ihres neuen PCs selbst zusammenstellen oder Ihren vorhandenen PC erweitern bzw. umrüsten.

Wie Sie Ihren PC auf Thunderbolt umrüsten können und ob sich das schon lohnt

Technisch die effizienteste, jedoch auch teuerste Lösung ist der Austausch des Mainboards Ihres PCs. Diese Mainboards mit Thunderbolt für den PC werden bislang angeboten:

  • MSI hat Ende Mai 2012 mit dem Z77A-GD80 das erste Mainboard mit Thunderbolt auf den Markt gebracht. Unterstützt werden sowohl Ivy-Bridge- als auch Sandy-Bridge-Prozessoren und ein Speicherausbau von bis zu 32 GB DDR3-Speicher. Die nach Military Class III zertifizierten Komponenten sollen hohe Zuverlässigkeit und Langlebigkeit garantieren, der Hersteller gewährt 36 Monate Garantie. Dafür liegt der Listenpreis jedoch auch bei 259 Euro und wenn für den Umbau auch noch Prozessoren und Speicher erneuert werden müssen, liegt die Rechnung schnell bei 600 bis rund 1.000 EUR.
  • Noch exklusiver sind die beiden neuen ASUS-Mainboards P8Z77-V Pro/Thunderbolt sowie Premium, denn beim Premium-Modell ist eine 32-GB-SSD im mSata-Format integriert für die Intel-Techniken Rapid Start und Smart Response. Ein damit ausgestatteter PC oder Ultrabook startet nach dem Aufwachen aus dem Ruhezustand sekundenschnell und reagiert dank SSD-Cache schnell auf Benutzereingaben. Viel Spitzentechnik, doch für den anvisierten Mainboard-Preis von 400 EUR erhält man ansonsten schon einen kompletten Rechner. Die Lösung ist also eher etwas für gehobene Leistungsansprüche und Anwender, die dann die Leistungsreserven des Boards auch voll ausnutzen und zum Beispiel noch drei weitere SSDs für das SSD-Caching anschließen.

Angesichts dieser hohen Mainboard-Preise kommt der Gedanke auf, das bestehende Mainboard einfach mit einer Thunderbolt-Karte aufzurüsten. Tatsächlich wurde auf der Messe Computex in Taiwan von Asus eine solche Steckkarte mit der Bezeichnung ThunderboltEX vorgestellt, die ab Juli auf den Markt kommen und 150 EUR kosten soll. Die Karte arbeitet jedoch nur mit Asus-Mainboards zusammen.

Fazit: Die Auswahl ist noch gering, die Preise hoch, Sie sollten warten

Im Vergleich zu den Preisen für USB-3.0-Steckkarten, ist die Thunderbolt-Karte zehnmal teurer, die Mainboards kosten ebenfalls ein Vielfaches eines Standard-Mainboards ohne Thunderbolt. Dazu ist das Angebot zum Umrüsten mit gerade mal vier Mainboards und einer Steckkarte sehr gering.

Warten Sie daher erst einmal ruhig ab, es wird noch einige Zeit dauern, bis sich Thunderbolt auch beim PC durchgesetzt hat – und dann werden Thunderbolt-Steckkarten und -Mainboards deutlich weniger als heute kosten und Sie mindestens 100 EUR gespart haben.

Das Angebot an Thunderbolt-Laufwerken und -Displays ist zudem ebenfalls noch gering und die Thunderbolt-Treiber für Windows noch nicht ausgereift. Ein Umbau kostet also derzeit nicht nur viel Geld, sondern die Treiber gefährden auch noch die Betriebssicherheit Ihres PCs.

Der Durchbruch für Thunderbolt im PC-Markt dürfte kaum vor 2014 zu erwarten sein, so dass Sie wirklich in aller Ruhe überlegen und zum gegebenen Zeitpunkt die richtige Wahl treffen können. Sie werden bei Experto durch neue Artikel und den experto-Newsletter benachrichtigt, wenn das Preis-/Leistungsverhältnis sich deutlich zu Ihren Gunsten verbessert hat.