Sensorische Fehleranalyse – so finden Sie die Ursachen von PC-Pannen

PC-Pannen sind immer eine fiese Sache. Sie kosten Zeit, sie kosten Geld, sie kosten Nerven und sie passieren immer zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Hardware, BIOS-Einstellungen, Windows oder Anwendungen – mit den folgenden Tricks analysieren Sie den Fehler und leiten die richtigen Pannenhilfe-Maßnahmen ein.

PC-Pannen
können aus einer großen Vielzahl von Gründen auftreten. Es ist daher für PC-Anwender gar nicht einfach, überhaupt nur den Grund für eine Panne zuzuordnen, obgleich das die Grundvoraussetzung für eine gezielte Pannenhilfe und -behebung ist. Speziell ohne die Möglichkeit des Austausches von Komponenten, wie es in einer PC-Werkstatt die normale Verfahrensweise ist, sind der Fehlersuche Grenzen gesetzt.

Wenig bekannt ist jedoch, dass es sogar ganz ohne Spezialwerkzeug, nur mit Ihren menschlichen Sinnen sehen, hören, fühlen und riechen sowie etwas Profi-Know-how möglich ist, Fehler zu erkennen, einzugrenzen und aus der Fehlerursache auf die Strategien zur Fehlerbehebung zu schließen. Die folgenden Beispiele zeigen typische PC-Pannen und deren Ursachen:

1. Lüfter-Ausfall können Sie hören

Wenn der Rechner nach dem Einschalten nicht startet und das Display kein Bild zeigt, sollten Sie Ihre Ohren spitzen, um diese PC-Panne zu entdecken. Ist das gewohnte Rauschen der Lüfter zu hören? Wenn nämlich der CPU-Lüfter defekt ist und somit die CPU-Kühlung ausgefallen ist, bemerken moderne BIOS-Versionen das und starten den Rechner nicht. Damit wird ein Überhitzen der CPU verhindert.

2. Ihr Rechner "piept"

Eine hörbare Fehlermeldung sind auch die BIOS-Beep-Codes des internen Betriebsprogramms des Rechners (Basic Input/Output-System). Wenn Ihr Rechner also ungewohnte, akustisch gruppierte Piep-Geräusche von sich gibt, kontrollieren Sie im Handbuch zum Mainboard, was Ihnen diese "Piep-Show" mitteilen möchte.

Typische Fehlermeldungen des BIOS beziehen sich auf Defekte an CPU, Arbeitsspeicher, Grafikkarte oder Netzteil. Ohne die PC-Panne auf der BIOS-Ebene zu beheben, ist kein Betrieb des Rechners mit Windows möglich.

3. So erspüren Sie Festplattendefekte

Auch das Auflegen Ihrer Hand auf das PC-Gehäuse liefert Informationen. Festplattenlaufwerke übertragen durch das Drehen der Speicherscheiben (Platter) und das Positionieren des Kopfkamms Vibrationen auf das Gehäuse, die man durchaus spüren kann. Ist davon nichts zu spüren und zudem das typische Summen des Festplattenlaufwerks nicht zu vernehmen, ist ein Defekt an der Festplatte wahrscheinlich.

Ein typischer Festplattendefekt ist das wiederholte oder andauernde Anschlagen des Kopfkamms, das "Klack-Klack" spüren Sie nicht nur, das hören Sie auch. Leider ist ein Totaldefekt der Festplatte die wahrscheinlichste Diagnose.

4. Vorsicht, wenn Sie PC-Pannen riechen können

Sogar Ihre Nase hilft Ihnen bei der Fehlersuche. Ihr olfaktorischer Sinn nimmt speziell wahr, wenn Elektronik oder ein Kabel schmort, es einen Kurzschluss gegeben hat oder das ganze Mainboard "abgeraucht" ist. Vorsicht! Diese elektrischen PC-Pannen sind praktisch immer tödlich für die betroffene Komponente.

Schalten Sie den Rechner nach dieser Diagnose nicht wieder ein, es könnten weitere Komponenten betroffen sein. Ziehen Sie sicherheitshalber die Spannungsversorgung und das Datenkabel von der Festplatte ab, um Beschädigungen Ihres wichtigen Datenspeichers zu vermeiden und eine Datenübernahme sicherzustellen.

5. Optische Fehleranalyse per LED-Anzeige

Sehen können Sie eine Vielzahl von Fehlern. Besondere Aussagekraft haben bei einem nicht mehr startwilligen PC die LED-Anzeigen (Leuchtdioden) an der Gerätefront. Wenn nach dem Einschalten gar keine Leuchtdiode mehr leuchtet oder die Power-LED nur ganz schwach glimmt, ist das ein sicheres Zeichen für einen Defekt des internen PC-Netzteils.

Zwar sind in diesem Fall keine Daten verloren, aber ein Tausch des PC-Netzteils ist unausweichlich, denn diese Baugruppe wird nicht repariert, sondern nur komplett ausgetauscht.

6. BIOS-Stützbatterie entladen

Ein typischer Fehler bei 4 bis 6 Jahre alten PCs ist die leere BIOS-CMOS-Stützbatterie, bei allen halbwegs modernen Mainboards eine Knopfzelle vom Typ CR-2032. Ist die Stützbatterie leer, "vergisst" der BIOS-CMOS-Speicher die Komponentenkonfiguration und die Benutzereinstellungen.

Sie sehen den Fehler typischerweise daran, dass beim Rechnerstart das BIOS nach dem POST (Power On Self Test) einfach stehenbleibt, weil es das Bootlaufwerk oder entscheidende Konfigurationseinstellungen nicht mehr parat hat, sozusagen "BIOS-Alzheimer."

Der Tausch der Stützbatterie ist recht einfach auch mit Haushaltsmitteln durchführbar. Da allerdings kaum jemand Notizen oder ein Backup der BIOS-Einstellungen vorhält, müssen also die korrekten Einstellungen manuell vorgenommen werden.