Windows: Was ist eigentlich Installshield

Installshield ist einer der am meisten genutzten proprietären Installer der Welt und kommt bei allen Windows-Versionen ab Windows XP sowie den Server-Betriebssystemen ab Version 2003 zum Einsatz. Laut offiziellen Herstellerangaben wird das Programm von etwa 500.000 Unternehmen genutzt, darunter vielen kommerziellen Vertreibern von Multimedia-Applikationen, Spielen und Business-Lösungen.

Heutige Computerprogramme werden nur selten in ihrer eigentlichen Ordnerstruktur ausgeliefert, da dies einerseits zu Problemen führen kann und andererseits ein großes Datenvolumen erzeugen würde. Aus diesem Grund begann man schon früh mit der Entwicklung von Installationsprogrammen. So konnten wichtige Daten in gepackte (komprimierte) Formate gebracht werden, die später von der Installationsroutine extrahiert werden.

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Wie operiert ein Installer?

Ein gutes Beispiel hierfür komprimierte Formate sind .cab-Dateien, welche die Nutzung verschiedener Kompressionsalgorithmen (zip, quantum, lzx) erlauben. Installer wie Installshield kümmern sich jedoch nicht nur um die Extrahierung der komprimierten Dateien, sondern bringen diese mithilfe der Laufzeitumgebung auch in die für das Programm richtige Ordnerstruktur. Außerdem wird das Programm über den Installer ordnungsgemäß in der Registry angemeldet und, falls nötig, mit den entsprechenden Dateiformaten verknüpft. Zur Übersicht hier der Ablauf einer typischen Installationsroutine, wie sie auch von Installshield genutzt wird:

  1. Einrichten und Ausführen der Laufzeitumgebung
  2. Lesen des vom Hersteller festgelegten Ablaufplans
  3. Reservierung von Festplattenspeicher
  4. Extrahieren und Schreiben der Dateien
  5. Anlegen eines Registrierungsschlüssels inklusive der Verknüpfung von Dateiformaten
  6. (Heute seltener) Anlegen einer Deinstallationsroutine
  7. Entfernen temporärer Dateien (optional)
  8. Beenden der ausführbaren Dateien und Schließen der Laufzeitumgebung

Obwohl Installshield die oben genannten Funktionen mithilfe der Laufzeitumgebung selbst durchführen könnte, wird bei modernen Programmen zumindest ein Teil der Aufgaben an den bei Windows-Betriebssystemen bereits vorhandenen Windows-Installer abgegeben. Dies hat mehrere Vorteile. Zum einen kann durch den Wegfall der Bibliotheken die Dateigröße des Installers minimiert werden, zum anderen müssen so nicht für jede Windows-Version angepasste Installationsroutinen geschrieben werden, die sich nur minimal voneinander unterscheiden.

Unterschiede verschiedener Versionen

Bis dato wird Installshield in drei verschiedenen Versionen angeboten, die sich in puncto Funktionsumfang, vor allem aber in der Art der Lizenzierung unterscheiden. So erlaubt die Express Edition des Authoring-Programms lediglich das Kompilieren von Installern im Dateiformat .msi (Windows-Installer). Andere Betriebssysteme werden in dieser Version nicht unterstützt, es gibt jedoch eine Erweiterung, "Installshield Express X", die auch das Erstellern von Installern für andere Betriebssysteme unterstützt, jedoch nur rudimentäre Individualisierungsoptionen bietet.

Die Professional Edition wird von den meisten Unternehmen genutzt, unterstützt neben Desktop-Betriebssystemen auch Windows-Mobile sowie Cloud- und Web-Installationen. Zudem kann die Software durch eindeutige Wasserzeichen gegen unlizenzierte Raubkopien geschützt werden. Die größte angebotene Version ist die Premiere Edition, die zusätzlich in der Lage ist, die Installationsroutine auf einzelne Aufgaben einzuschränken und Installshield lediglich als einfachen Compiler einzusetzen, während der Installationsprozess von anderen Routinen ausgeführt wird.

Unsicheres Updateverfahren

In die Schlagzeilen gelangte Installshield im Jahre 2008, als bekannt wurde, dass der sogenannte Update-Agent eine unsichere, weil unverschlüsselte, Verbindung zu den Seiten der Hersteller aufbaut und es unberechtigten Dritten damit möglich ist, Softwarepakete unbemerkt in Computer einzuschleusen. Das Computer-Magazin "Heise" berichtet in diesem Zusammenhang, dass der damalige Hersteller der Authoring Software, "Accesso", bereits ein Update zur Verfügung gestellt habe, Installshield jedoch weiterhin betroffen sei.

Die Sicherheitslücke wurde erst viele Wochen später geschlossen. Der Update-Agent besteht zwar heute noch, laut Angaben des Herstellers Flexera Software, der die Entwicklung im Jahre 2004 übernommen hatte, nutzt man heute jedoch eine verschlüsselte und authentifizierte HTTPS-Verbindung.

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