GPS-Praxiswissen und -Tricks für Android-Smartphones und -Tablets

Zu den im Alltag extrem nützlichen Eigenschaften eines Android-Smartphones oder -Tablets zählt die Navigation per GPS. Im Alltag zeigt sich GPS allerdings gelegentlich zickig, die Synchronisation dauert nervtötend lange oder sie "spinnt" sogar. Mit den folgenden Tricks haben Sie das Android-GPS voll im Griff, einen schnelleren Satellitenzugriff und eine optimale GPS-Performance.

GPS für kostenlose Navigations- und Lokalisierungs-Lösungen auf Android-Systemen

Gemäß Design-Richtlinien ist jedes aktuelle Android-Smartphone mit einem Sensor für den Empfang des GPS (Global Positioning System) ausgestattet. Tatsächlich gehörte von Anfang an die Navigation zu den "Killerapplikationen", die bei den Anwendern besonders beliebt und häufig genutzt sind. Die GPS-Funktion hat sich aber nicht nur zum Zweck der Navigation als eine wichtige Gerätefähigkeit etabliert.

Darüber hinaus gibt es eine rasant zunehmende Anzahl von Apps, die mittels des Lokalisierungsdienstes dem Anwender in der Umgebung POIs (Points of Interest) zeigen, den Weg zu Geldinstituten oder auch Restaurants. Bei einer solchen Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten machen sich zwangsläufig Störungen oder schlechte Leistung der GPS-Empfänger mit der Zeit in einem Smartphone als immer nervtötender bemerkbar. Mit dem nachfolgend beschriebenen Praxis-Knowhow reizen Sie die GPS-Fähigkeit Ihres Android-Smartphones maximal aus.

1. Kennen Sie die GPS-Verhinderer?

Der Zubehörmarkt für Smartphones boomt. Allerdings schert es manche Hersteller offenbar recht wenig, dass es Zubehör gibt, dass dem Smartphone funktional gar nicht gut tut. So gibt es speziell Smartphone-Hüllen und -Cases, die aufgrund des verwendeten Materials oder der Materialstärke sich in der Praxis negativ auf den GPS-Empfang auswirken.

Bedenken Sie dabei immer, dass die GPS-Antenne sich in aller Regel auf der Rückseite des Smartphones befindet, teils auch in die Unterschale integriert ist. Nebenbei gilt gleiches auch für die NFC-Antennen, mit denen immer mehr Android-Smartphones ausgerüstet sind. Bei auffallend schlechtem GPS-Empfang sollten Sie gegebenenfalls also Hüllen, Cases und Klapp-Taschen einmal testweise entfernen.

2. Firmware, Fehler und Defekte

Aufgrund des hohen Zeitdrucks durch die Wettbewerber müssen neue Smartphones auf Teufel komm raus zu einem bestimmten Termin in den Markt – ob sie dann perfekt sind oder nicht. Gegen die unvermeidlichen Fehler gibt es dann Firmware-Updates, die sich auf die Android-Version oder die Android-Anpassung an das Smartphone beziehen. Auffallend viele dieser Anpassungen haben auch Fehlerbehebungen rund um GPS zum Inhalt.

Wenn das GPS also extrem schlecht synchronisiert oder die Apps, die GPS nutzen, auffallend oft "spinnen", sollten Sie prüfen, ob der Gerätehersteller oder der Mobilfunkprovider (während aktivem Mobilfunkvertrag) ein Update anbietet. In vielen Fällen hat so ein Update auch Einfluss auf das GPS und behebt entsprechende Fehler.

Smartphones, die nur eine mangelhafte GPS-Synchronisation bieten, sind bei preiswerten Produkten und weniger bekannten Herstellerfirmen auffallend häufiger. Nur bieten gerade diese Hersteller meist gar keine Firmware-Aktualisierungen an. In dem Fall sollten Sie innerhalb der gesetzlichen Gewährleistungszeit von zwei Jahren hartnäckig sein und das Gerät konsequent umtauschen.

3. GPS im Gebäude ersetzen

Wer die Geo-Lokalisierung nutzen möchte, dem reicht in Gebäuden der alleinige Empfang der Signale der GPS-Satelliten nicht aus. Denn dazu ist ein freier Blick in den Himmel nötig. Android kann aber die Standortbestimmung unter Google-Maps zusätzlich zu GPS auch über WLAN und Mobilfunknetzen vornehmen.

Dazu aktivieren Sie bei Android 4.0 "Systemeinstellungen / Standortdienste" den Befehl "Google Standortdienst". Der Dienst dient unter anderem bei Google Maps dazu, die Karte auf Ihre Position hin zu zentrieren. Der Standortdienst ist zwar weniger genau als GPS, funktioniert aber auch in Gebäuden, solange WLAN oder Mobilfunkempfang möglich sind.

4. Benutzen Sie A-GPS

Zusätzlich oder alternativ können Sie in den Optionen einiger Android-Tablets AGPS (Assisted GPS) aktivieren. Damit benutzt das Android-System auch die Mobilfunk-Funkzellen zur Orientierung. AGPS funktioniert daher nur bei einem aktiven Datentarif. Die AGPS-Datenmengen sind zwar gering, die dauerhafte Nutzung kann aber trotzdem spürbar ins Geld gehen, sofern keine Flatrate genutzt wird. Schalten Sie AGPS daher ab, wenn es nicht benötigt wird.

Eine Smartphone Navi-App speichert Ihre letzte Position beim Ausschalten, sodass die erneute Lokalisierung beim Neustart schneller geht. AGPS hat den Vorteil, dass es nicht auf die Satellitensynchronisation warten muss. Es beschleunigt daher den Start der App am aktuellen Ort. Der Effekt ist weniger in freier Natur zu bemerken, in städtischen Häuserschluchten schon eher. Nicht alle Standortoptionen sind auf allen Android-Geräten gleichermaßen und im gleichnamigen Menü verfügbar, sodass Sie "Systemeinstellungen / Standortdienste" daraufhin überprüfen sollten.

Hinweis: Militärische Einrichtungen stören GPS

In der Nähe militärischer Einrichtungen wird das GPS-Signal aktiv gestört. Wundern Sie sich dann auch nicht, wenn ein Navigationsprogramm Ihnen beispielsweise mitten auf der Autobahn empfiehlt, das Fahrzeug zu wenden. Es empfiehlt sich, beim Auftreten solcher Störungen Navigation und GPS zu ignorieren, bis das Gerät wieder störungsfreien Empfang hat und sinnvolle
Meldungen abgibt.

5. Apps, GPS und die Datenverbindung

In manchen Punkten stechen Smartphones sogar spezialisierte Geräte aus. Beispielsweise ist bei Smartphones eine Geotagging-Funktion, mit der sich die Bilder der integrierten Digitalkamera einem bestimmten Längen- und Breitengrad zuordnen lassen, der Normalfall, bei einfachen Digitalkameras hingegen bislang nicht. Die entscheidende Rolle spielt dabei die verwendete Foto-App, wobei Sie ja in keiner Weise an die Standard-Kamera-App des Android-Betriebssystems gebunden sind.

Das Betriebsverhalten einer App, die GPS nutzt, kann allerdings auch seltsame Effekte auslösen. Beispielsweise starten manche Apps nur dann die GPS-Nutzung, wenn auch eine Datenverbindung hergestellt werden kann. Wer also keinen Datentarif einsetzt, kann dann unverständlicherweise in manchen Apps auch das an sich kostenlose GPS nicht nutzen. Auch das vielfach vorinstallierte Navigationsprogramm Google Maps benötigt eine Datenverbindung. Klappt also die Navigation nicht, liegt es in manchen Fällen gar nicht am GPS, sondern der fehlenden Datenverbindung.

Hardware-Eingriffe zum Verbessern des GPS-Empfangs

Die Hardware eines Smartphones ist derart proprietär, dass sich Hardware-Eingriffe in das Gerät auf minimalste Möglichkeiten beschränken. Trotzdem haben Android-Anwender mancher Geräte, die von einer schlechten GPS-Synchronisation genervt waren, mutige Eingriffe vorgenommen. Wenn dabei die Kontakte zur GPS-Antenne der Gehäuseunterschale mit Druckluft gereinigt und nachgebogen werden, ist das bei fachmännischer Ausführung sicher ok, wie dieses YouTube-Video es zeigt.

Wenn allerdings mit einem Lötkolben weitere "Antennendrähte" zur Verbesserung des Empfangs eingelötet werden, ist das recht riskant, das Ergebnis eher unsicher und zudem ziehen solche Eingriffe das Erlöschen der Gewährleistung und Garantie nach sich. Ich möchte daher an dieser Stelle zu einem solchen Tuning hier keine Anleitungen und Tipps geben. Lötkolbenartisten, die sich dazu berufen fühlen, mögen beispielsweise in unser aller Suchmaschine nach entsprechenden Anleitungen fahnden.

Weitere Android-Tipps finden Sie in diesen Artikeln auf experto.de