Wenn die neuen Auszubildenden kommen

Es geschieht in der Regel am 1. August oder am 1. September: Die neuen Auszubildenden erleben ihren ersten Ausbildungstag in einer ihnen völlig unbekannten Welt. Sie als Ausbilder sind in diesen Tagen und Wochen ganz besonders gefordert. Seien Sie darauf vorbereitet.

Man könnte von einem Wechsel von der Schulbank an die Werkbank sprechen. Die meisten Ihrer neuen Auszubildenden haben nämlich vor wenigen Wochen noch im Klassenraum gesessen und Theorie gepaukt. Mit dem Wechsel zu Ihnen in den Ausbildungsbetrieb ändert sich fast alles. Zumindest im betrieblichen Alltag steht die Praxis im Vordergrund. Darüber hinaus ist Kommunikationsstärke gefragt sowie Selbstständigkeit und Teamfähigkeit. Nicht jeder, der seinen Schulabschluss mit guten oder sehr guten Leistungen bewältigt hat, verfügt über diese Schlüsselqualifikationen.

Seien Sie also auch auf die eine oder andere Überraschung gefasst. Manch ein Berufsanfänger wird Ihnen eher schüchtern erscheinen, was sich allerdings im Laufe der nächsten Monate – gegebenenfalls mit ihrer Unterstützung – legen dürfte. Aber es gibt auch diejenigen Kandidaten, die von Beginn an laut und dominant auftreten, weil sie es aus Schulzeiten so gewohnt sind. Hier sind Sie als Ausbilder ganz besonders gefordert.

Denn ein Azubi, der allzu selbstbewusst von Beginn an auftrumpft, macht sich im Kollegenkreis gar nicht gut. Er dürfte schnell zum Außenseiter mutieren. Sie als Ausbilder sind hier im besonderen Maße gefordert, indem Sie bei allzu dominantem Auftreten dem entsprechenden Azubi den Spiegel vorhalten.

Regeln müssen eingehalten werden

Es kommen also jede Menge Aufgaben auf Sie zu. Manches ist pädagogischer und manches organisatorischer Art. Alle Maßnahmen haben aber ein gemeinsames Ziel: Sie vermitteln den Ankömmlingen das Gefühl, dass

  • Sie herzlich willkommen sind,
  • Sie jederzeit Fragen stellen können,
  • es ein großes Interesse gibt, die neuen Azubis erfolgreich zu begleiten – gerade auch im Hinblick auf die Probezeit – und dass
  • die Azubis sich natürlich an Regeln zu halten haben, die im Ausbildungsbetrieb für alle gelten.

Beachten Sie: Welche Regeln genau gelten, ist Ihre Aufgabe zu vermitteln. Das gilt sowohl für die Arbeitszeiten, den Umgang mit Betriebsmitteln, die Nutzung von Firmeneigentum für private Zwecke (zum Beispiel PC und Internet) und natürlich auch das Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Ausbildern und Kollegen. Machen Sie deutlich, was Sie von Ihren Auszubildenden erwarten. Schließlich ist es wichtig, jungen Menschen Regeln an die Hand zu geben und Grenzen aufzuzeigen. Daran können sie sich bestens orientieren.

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