Welche Lernorte gibt es in der Berufsausbildung?

Die IHK gilt in Deutschland als primärer Ansprechpartner in den meisten Berufen. Gemäß deren Richtlinien müssen im betrieblichen Ausbildungsplan die Orte definiert werden, an welchen bestimmte Teile der Berufsausbildung stattfinden. Die IHK hat dazu eine Zuordnung zu bestimmten Tätigkeiten empfohlen, die charakteristisch an den jeweiligen Lernorten vermittelt werden können.

Die Empfehlung der IHK, dem betrieblichen Ausbildungsplan die entsprechenden Lernorte zuzuweisen, ist keine Schikane, sondern soll die eigenen Möglichkeiten vor Augen führen. Dadurch wird schnell klar, wie sich der Betrieb auf eine anstehende Berufsausbildung einrichten muss, was noch angeschafft werden sollte bzw. ob eine Ausbildungskooperation infrage kommt. Diese wird beispielsweise angestrebt, wenn der eigene Betrieb nicht sämtliche Ausbildungsbereiche abdecken kann.

Außerbetriebliche Lernorte

Per Definition, derer sich auch die IHK bedient, gibt es außerbetriebliche und betriebliche Lernorte. Die außerbetrieblichen Lernorte umfassen alle Maßnahmen, die nicht vom Betrieb gesteuert werden, egal, wo sie sich befinden. Fährt der Zimmermannsazubi mit auf die Baustelle, um dort zu lernen, wie ein gesetzter Dachstuhl aussieht, findet das zwar auch außerhalb der Betriebshallen statt, gehört aber zu den Maßnahmen des Betriebes.

Den größten Part der außerbetrieblichen Lernorte dürfte die Berufsschule darstellen. Weiterhin sind die oben angesprochenen Ausbildungskooperationen Bestandteil der außerbetrieblichen Lernorte. Dazu gehören sowohl Fachlehrgänge, wie auch ausgegliederte Ausbildungsabschnitte.

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Betriebliche Lernorte

Analog dazu stehen nicht nur gemäß IHK die betrieblichen Lernorte. Sie umfassen alles, was durch den Betrieb gewährleistet wird. Stellt das Unternehmen einen Raum zur Verfügung, in dem sich die Auszubildenden jeden Freitag von 14 bis 17 Uhr um ihr Berichtsheft kümmern können und sich auf die Zwischen- bzw. Abschlussprüfung vorbereiten, ist das ein betrieblicher Lernort. Betriebliche Lernorte werden in verschiedene Bereiche unterteilt, die verschiedenen Aufgaben zugewiesen werden.

Dabei steht das Bedürfnis der Lernenden im Vordergrund. Die erste Kategorie haben wir bereits aufgegriffen, es ist ein Ruheraum, in dem konzentriert gearbeitet und gelernt werden kann. Logischerweise sind hier lange Vorträge und Demonstrationen fehl am Platz. Für ausgiebige Lehrgespräche eignen sich Konferenzräume, deren Ausstattung den Einsatz moderner Medien ermöglicht. Die IHK empfiehlt von den herkömmlichen Monologen zu Präsentationen, Brainstormings, Moderationen und Diskussionen zu wechseln. Damit wird dem Auszubildenden nicht nur die Thematik nähergebracht, es wird ihm gleichzeitig das Gefühl vermittelt, dass er oder sie respektiert wird. Für die praktische Ausbildung eignet sich natürlich der Arbeitsplatz, wie er auch nach der Ausbildung vorgefunden wird, am besten. 

Lernorte in der Ausbildung: Die Mischung macht’s

Unter Umständen ist das Erreichen eines Lernziels nur unter Einbezug mehrerer Lernorte möglich. Soll einem angehenden KfZ-Mechatroniker das Wechseln eines Stoßdämpfers erläutert werden, brauchen Sie verschiedene Lernorte. Das Lehrgespräch kann in entspannter Haltung an einem Tisch stattfinden. Da durch den Ausbau der Feder gewisse Kräfte freigesetzt werden, ist darauf zu achten, dass der Auszubildende die Informationen verstanden hat und umsetzen kann. Dazu eignen sich beispielsweise ein Diavortrag über die einzelnen Handlungsabläufe und ein begleitendes Video. Sind die Grundlagen verstanden, kann in den lärmbelasteten Werkstattbereich gewechselt werden, in dem der Auszubildende seine neu erworbenen Kenntnisse unter Aufsicht in die Tat umsetzen kann, um somit die nötige Routine zu entwickeln.