Leistungsbeurteilung bei Auszubildenden – Tipps

Auszubildende erhalten in der Regel am Ende eines jeden Ausbildungsabschnitts eine schriftliche Beurteilung. Manche Ausbildungsunternehmen bevorzugen eine rein textliche Variante, andere wiederum nutzen Bögen mit Beurteilungskriterien, bei denen eine bestimmte Leistungsstufe einzutragen bzw. anzukreuzen ist. Beides hat seine Vor- und Nachteile.

Bei der rein textlichen Variante ist der Aufwand für Sie als Ausbilder etwas höher. Schließlich müssen sie einige Sätze formulieren, mit denen die Leistung des Auszubildenden tatsächlich korrekt abgebildet wird. Der Vorteil dieser Variante ist vor allem die durch dieses Verfahren gewährleistete Individualität. Sie können auf die Stärken und Schwächen des jeweiligen Auszubildenden exakt eingehen.

Auf der anderen Seite müssen Sie den Nachteil in Kauf nehmen, dass die tatsächliche Leistung des Auszubildenden nicht auf den ersten Blick ablesbar ist. Um tatsächlich im Bilde zu sein, muss der Text tatsächlich auch komplett gelesen werden. Und er muss konkret genug formuliert sein, um tatsächlich eine echte Leistungsbeurteilung ableiten zu können. Ein weiterer Nachteil: Es ist schwer, auf der Basis von rein textlichen Beurteilungen die verschiedenen Auszubildenden vom Leistungsniveau her miteinander zu vergleichen.

Auch das "Ankreuzverfahren" ist nicht unumstritten

Aufgrund dieser beschriebenen Nachteile bevorzugen auch heute noch viele Ausbildungsbetriebe Beurteilungsbögen, bei denen bestimmte Kriterien einfach angekreuzt werden. In der Regel kann der Azubi, aber auch eine dritte Person, auf der Basis einer solchen Beurteilung auf den ersten Blick erkennen, wo der Azubi leistungsmäßig steht. Eine Vergleichbarkeit mit anderen Auszubildenden ist daher perfekt gewährleistet. Dennoch stehen solche Beurteilungsbögen immer wieder in der Kritik. Schließlich mangelt es hier eine Möglichkeit, den Azubi individuell zu beleuchten und Stärken sowie Schwächen, die aus den anzukreuzenden Kriterien nicht hervorgehen, zu erwähnen.

Da keines der beiden genannten Beurteilungssysteme ausschließlich Vorteile mit sich bringt, rate ich zu einer Kombination. Der Hauptteil der Beurteilung besteht dann in einer Übersicht der Beurteilungskriterien, die der Ausbilder nur noch ankreuzen muss. So ist Klarheit und Vergleichbarkeit gewährleistet. Darüber hinaus sollte es immer auch die Möglichkeit geben, frei formuliert Stärken und Schwächen des Auszubildenden zu beleuchten. Ausbilder sollten verpflichtet werden, sowohl die Kriterien anzukreuzen als auch individuelle Ausführungen zu machen. So können die Vorteile beider Verfahren miteinander kombiniert und die Nachteile stark eingedämmt werden.