Der korrekte Umgang mit jugendlichen Auszubildenden

Der gute Ton macht die Musik, vor allem beim Umgang mit jungen Menschen. Jugendliche Auszubildende sind eine ganz besondere Spezies, die uns aufgrund ihrer physischen und psychischen Entwicklung das Verhältnis zu ihnen nicht immer leicht macht. Nebenbei gilt es, diverse gesetzliche Vorschriften zu beachten.

Gerade im Umgang mit jungen Menschen ist viel Sensibilität und Einfühlungsvermögen gefragt. Die jungen Auszubildenden sind oftmals den Kinderschuhen noch nicht ganz entwachsen und finden sich nun in der Arbeitswelt wieder, wo so einiges nach anderen Regeln geschieht, wie in dem bisher gewohnten schulischen Umfeld. Jeder Ausbilder, der mit den jungen Menschen auf dem Weg zum Erwachsenwerden zu tun hat, muss sich also der Tatsache bewusst sein, dass gerade die 15 bis 18-Jährigen noch in der Pubertät stecken bzw. die ebenfalls schwierige postpubertäre Phase durchleben. Auch wenn die Azubis körperlich zu manchen Tätigkeiten bereits in der Lage sind, sind sie auf Dauer nicht fähig, dieselbe Leistung zu erbringen, wie Erwachsene.

Der Umgang mit Jugendlichen ist nicht immer einfach. Ist er im privaten Bereich oft schon ein Geduldsspiel und ein regelrechter Generationskonflikt, wird es im Berufsleben oft noch schwieriger, da das neue Umfeld Jugendliche neue Grenzen offenbart, die ausprobiert werden.

Nichtsdestotrotz müssen sie lernen, sich an betriebliche Abläufe ebenso zu halten, wie sie Regeln im Alltag zu befolgen haben. Allerdings können diese Regeln nicht mit aller Gewalt durchgeboxt werden, es handelt sich immerhin noch um Kinder (auch wenn sie das nicht gerne hören).

Genau wie beim Umgang mit Kollegen, sollte das
Verhältnis zu den Jugendlichen von Respekt geprägt sein. Die jungen
Auszubildenden sind da, um zu lernen. Und das nicht nur in fachlicher
Hinsicht, sondern um teamfähig zu werden und Verantwortung zu
übernehmen.

Von den Ausbildern und Kollegen wird sowohl Freundlichkeit wie auch
Hilfsbereitschaft erwartet. Mit freundlicher Bestimmtheit kann den
Jugendlichen zum Beispiel Arbeitsabläufe und Regeln vermittelt werden.
Hilfsbereitschaft ist förderlich, um neue Handlungsabläufe weiter zu
geben. Jeder Jugendliche, und sei er noch so unbedarft, wird auf ein
Hilfsangebot reagieren und die Thematik besser aufnehmen. Ein "Darf ich
Ihnen zeigen, wie es leichter geht?" kommt dabei besser an wie ein "Sie
müssen das so machen!" Gerade jugendliche Auszubildende wollen lernen,
lassen sich aber in ihrer hormonellen schwierigen Phase ungern
bevormunden. Und auch wenn der Ausbilder genau das zu tun hat, um dem
Jugendlichen den rechten Weg zu weisen und ihm Neues beizubringen, so
wird er mit einer gesunden Mischung aus kooperativen und (in
Gefahrensituationen) autoritärem Führungsstil schneller sein Ziel
erreichen, als mit einer unfreundlichen Maßregelung.

Auch schwierige Jugendliche lassen sich führen

Ausbilder
sind gerade bei jugendlichen Auszubildenden einmal mehr gefordert, ihre
Befähigung Menschen führen zu können unter Beweis zu stellen. Nehmen Sie sich
als Ausbilder die Zeit, Ihre Jugendlichen zu beobachten. Versuchen Sie
die Ursachen zu ergründen, warum Ihr Azubi zum Beispiel gereizt auf
geforderte Aufgabenstellungen reagiert. Zeigen Sie ihm im vorbildlichen
Umgang, dass Sie ihn als vollwertiges Mitglied des Teams
ansehen, und bleiben Sie höflich, aber bestimmt. Auch Jugendliche testen
noch aus, wo ihre Grenzen liegen. Eine gesunde Distanz zu Ihren
Schützlingen kann Ihnen den nötigen "Gehorsam" ermöglichen. Im
schlimmsten Fall schicken Sie ihren Azubi einmal früher nach Hause und
verlangen eine unterschriebene Erklärung der Eltern.

Fazit

Zum guten Umgangston muss ein Respektieren hinzukommen, dann klappt es
auch mit den Auszubildenden. Mit Konsequenz bestimmte Forderungen
durchzusetzen heißt nicht, unhöflich zu werden. Bringen Sie den
jugendlichen Azubis genauso viel Achtung entgegen wie älteren
Mitarbeitern. Betrachten Sie die Jugendlichen nicht als billige
Handlanger, die so wieso nichts wissen, sondern sehen Sie Ihre
Auszubildenden als das an was sie sind: ihre Nachfolger, die erst noch
alles lernen möchten.