Ausbildung: Last-Minute-Tipps zum Ende der Probezeit

Im Dezember endet die Probezeit der Auszubildenden, deren Lehre am 1. September begonnen hatte. Das gilt zumindest dann, wenn – was stets zu empfehlen ist – eine viermonatige Probezeit und damit das Maximum vereinbart wurde. Für die letzten Tage und Wochen können Sie sich als Ausbilder noch einiges vornehmen.

Grundsätzlich wissen Sie heute schon, welche Auszubildenden die Probezeit auf jeden Fall bestehen. Möglicherweise gibt es auch schon Kandidaten, die sie mit Sicherheit nicht endgültig in die Ausbildung übernehmen wollen. Ihr Augenmerk liegt jetzt aber auf diejenigen, bei denen Sie sich noch nicht ganz sicher sind. Sind sie den Anforderungen der Ausbildung gewachsen? Sind sie in der Lage, sich angemessen zu disziplinieren und beispielsweise die Arbeitszeiten zu beachten?

Widmen Sie sich in den letzten Wochen der Ausbildung intensiv diesen Kandidaten. Versuchen Sie, möglichst viele Eindrücke zu gewinnen. Sprechen Sie so häufig wie möglich und sinnvoll mit den Auszubildenden, die Ihnen zum Ende der Probezeit noch Kopfzerbrechen bereiten. So erfahren Sie viel über die Einstellung zur Ausbildung, über mögliche Probleme und ob diese über das normale Maß hinausgehen.

Kommunikation in alle Richtungen

Ganz wichtig sind jetzt auch Gespräche mit anderen Personen, die an der Ausbildung dieser Auszubildenden beteiligt sind. Die engsten Kollegen, alle Fachausbilder, die in den ersten vier Monaten zuständig waren, und auch die Berufsschullehrer sollten Sie nicht vergessen. Knüpfen Sie zu all diesen Personen Kontakt und holen Sie sich vielfältige Meinungen ein. Nur so wird sich das Puzzle zu einem Großen und Ganzen zusammensetzen und Sie kommen in die Situation, objektiv entscheiden zu können.

Legen Sie bereits heute den Tag fest, an dem Sie sich endgültig entscheiden wollen. So vermeiden Sie, dass Sie im Kopf bereits zu früh eine Vorentscheidung treffen. Zudem erhält Ihr Azubi tatsächlich an jedem einzelnen Tag die Chance sich zu bewähren. Trotzdem sollten Sie nicht bis zu Allerletzt warten. Denn wenn Sie sich gegen eine Fortführung der Ausbildung entscheiden und dem Azubi eine Probezeitkündigung zukommen lassen, müssen Sie den Betriebsrat einige Tage vorher informieren. Dieser hat nämlich das Recht, eine Stellungnahme abzugeben.

Noten nicht überbewerten

Und noch etwas Grundsätzliches: Noten sind zwar etwas Wichtiges, sie werden aber auch häufig überbewertet. Wenn einzelne Auszubildende in der Berufsschule ihre Startprobleme hatten und möglicherweise auch die ersten Beurteilungen im Betrieb nicht sonderlich gut ausgefallen sind, sollte das für Sie kein endgültiges Urteil begründen.

Es gibt weitaus mehr Kompetenzen, die heute unter dem Stichwort Schlüsselqualifikationen im Betrieb eine Rolle spielen und den Erfolg beruflicher Tätigkeiten ausmachen. Achten Sie daher vor allem auch auf die Teamfähigkeit Ihrer Auszubildenden, auf den Grad der Selbstständigkeit, auf das Sozialverhalten und auf die Fähigkeit, sich ein- bzw. unterzuordnen. Im Zweifelsfall sind solche Aspekte wichtiger als Schulnoten.