Wenn der Azubi ständig im Stress ist

Grundsätzlich schätzen wir Ausbilder es schon, wenn ein Auszubildender leistungsbereit ist. Allerdings kann das auch nach hinten losgehen. Ein Azubi ist ständig gestresst, steht unter Druck, macht Überstunden und wird von vielen als wenig umgänglich wahrgenommen. Das muss nun auch nicht sein.

Engagement sollte den Spaß an der Arbeit jedenfalls nicht einschränken. Wird der Einsatz nämlich übertrieben, dann entsteht negativer Stress. Das kann nicht nur die Fehlerquote eines Auszubildenden erhöhen, sondern auch gesundheitliche Folgen haben, Allergien auslösen, Bluthochdruck fördern oder einen Hörsturz herbeiführen. Auch Angstzustände und Depressionen können die Folge sein. Daher schreiten Sie ein, wenn

  • der Azubi zu viel arbeitet und ständig Überstunden macht,
  • er häufig gereizt ist oder möglicherweise sogar Aggressionen zeigt und
  • wenn er unausgeglichen wirkt und sein Einsatz eher aussieht wie blinder Aktionismus.

Schließlich haben Sie als Ausbilder die Verantwortung dafür, dass mit Ihren Azubis angemessen und gesetzeskonform umgegangen wird. Um negativen Stress und damit einhergehende Erkrankungen zu vermeiden, sollten Sie daher auf folgendes achten.

Maßnahmen zur Vermeidung von Stress:

Sorgen Sie dafür, dass der Azubi Pausen macht und sich dann auch tatsächlich erholt. Jeder Körper und jeder Geist braucht seine Ruhephase. Wer das missachtet, der riskiert seine Gesundheit. Machen Sie ihm das klar!

Achten Sie darauf, dass es im Umfeld dieses Azubis gute Vorbilder gibt. Engagierte Mitarbeiter sind wichtig, aber es kann auch Indizien dafür geben, dass es Kollegen mit dem Einsatz übertreiben. Wer beispielsweise sehr viele Überstunden vor sich herschiebt und darüber ständig redet, der ist letztlich kein gutes Vorbild, weil er offensichtlich ein Problem mit seinem Zeitmanagement hat.

Haben Sie realistische Erwartungen an den Auszubildenden. Möglicherweise gibt es Personen im Umfeld des Azubis, die diesen Druck erzeugen, weil sie die Leistungsfähigkeit von Auszubildenden falsch einschätzen. Schließlich handelt es sich bei Azubis um Personen, die noch nicht alles können und Fehler machen. Daher sind sie noch in Ausbildung. Alle Kollegen müssen das beachten, statt zu hohen Druck aufgrund unrealistischer Erwartungen auszuüben.

Achten Sie aber auch darauf, dass der Auszubildende nicht zu viel Arbeit von zu vielen Seiten bekommt. Je mehr Personen dem Azubi Aufträge erteilen können, desto größer ist die Gefahr, dass der Azubi ständig gestresst ist. Das meint jeder einzelne möglicherweise nicht böse. Es wird lediglich nicht bedacht, dass andere Kollegen ebenfalls Aufträge für den Azubi haben. Achten Sie also darauf, dass die Anweisungen an den Auszubildenden aufeinander abgestimmt sind.