Mobbing: Fallbeispiel eines betroffenen Azubis

Dass gezieltes Mobbing unbedingt ernst zu nehmen ist, zeigt ein Fall aus Brandenburg. Hier wurde ein Azubi offenbar über einen längeren Zeitraum schikaniert. Niemand reagierte – und der Fall endete fatal.

Es ist ein schlimmer Vorfall, der sich da in einer Ausbildungseinrichtung für Maler und Lackierer als Höhepunkt einer “Mobbingkarriere“ zugetragen hat. 3 Auszubildende haben die Kleidung eines Azubi-Kollegen mit einer brennbaren Flüssigkeit besprüht und ihn anschließend angezündet. Der brannte dann auch lichterloh und erlitt schwere Verletzungen im Kopf- und Rückenbereich.

Schlimmeres konnte er dadurch verhindern, dass er sich rasch die Bekleidung des Oberkörpers vom Leib riss. Der Rettungshubschrauber flog ihn anschließend in eine Spezialklinik nach Berlin.

Mobbing im Vorfeld der erschreckenden Tat
So schockierend der Fall ist, so vermeidbar war er offenbar auch. Denn es wurde bekannt, dass es schon in den Wochen zuvor zu Vorfällen kam, die in der Summe den Verdacht von Mobbing aufkommen lassen. Teilweise waren die Handlungen, zu denen der Auszubildende von seinen “Kollegen“ gezwungen wurde, sogar im Internet als Video-Clip zu sehen.  

Dass den Verantwortlichen nichts aufgefallen ist oder sie evtl. sogar weggeschaut haben, muss man ihnen anlasten. Denn als Ausbildungsverantwortlicher sollten Sie unmittelbar reagieren, wenn auch nur der leiseste Verdacht aufkommt. Zumindest eine Prüfung, ob Anzeichen von Mobbing (z. B. gezielte Schikane) erkennbar sind, ist dann unabdingbar:  

  • Protokollieren Sie für sich die Gesprächsergebnisse.
  • Beobachten Sie den potenziellen Konfliktherd künftig ganz genau.
  • Lassen Sie sich zudem von Personen Ihres Vertrauens informieren, wenn zunächst kein Mobbing nachgewiesen werden kann, aber der Verdacht bestehen bleibt.
  • Handeln Sie im Zweifelsfall so, dass Ihr Azubi geschützt wird, z. B. indem Sie einen geplanten Abteilungswechsel zeitlich vorziehen.