Azubis beurteilen – Fehler vermeiden

Die betrieblichen Beurteilungen sind eine wichtige Grundlage, um die Leistungsfähigkeit eines Auszubildenden festzustellen. Allerdings ist es gar nicht so leicht, Azubis zu beurteilen. Fehler kann man jede Menge machen.

Es gibt sehr unterschiedliche Ausbilder-Typen. Alle haben aber eines gemeinsam: Sie müssen irgendwann einmal Azubis beurteilen. Allerdings: Je nach Ausbilder-Typ und pädagogischer Vorbildung lauern unterschiedliche Fehlerquellen:

  1. Tendenz zur Milde: Ausbilder scheuen sich häufig, strenge Beurteilungen zu vergeben. Manchmal tun sie das aus Prinzip und manchmal wollen Sie den Azubis einfach nur gefallen.
  2. Tendenz zur Mitte: Sich nur nicht festlegen, das scheint die Maßgabe mancher Ausbilder zu sein, wenn sie ihre Azubis beurteilen. Sie vergeben dann häufig mittlere Beurteilungen. In der Regel geht das zu Lasten der wirklich leistungsstarken Auszubildenden, die eine bessere Beurteilung verdient hätten.
  3. Tendenz zur Strenge: Zum Teil ist es den Beurteilern einfach ein Bedürfnis, den Unterschied zwischen sich selbst und den Azubis klar zu stellen. Sie beurteilen dann häufig prinzipiell zu streng. Möglicherweise sehen sie Auszubildende auch als potenzielle Konkurrenten an.
  4. Halo-Effekt: Wer diesen Beurteilungsfehler macht, der lässt sich von einzelnen Fähigkeiten des Azubis blenden. Ein kommunikationsstarker Azubi erhält dann nicht nur in der Kommunikationsfähigkeit die Höchstnote, sondern auch in anderen Kriterien, beispielsweise bezüglich der Teamfähigkeit. Ein Merkmal strahlt dann so stark, dass sich der Ausbilder insgesamt blenden lässt.
  5. Überbewertung des ersten oder letzten Eindrucks: Stellt sich ein Auszubildender ganz am Anfang einer Ausbildungsphase oder ganz am Ende besonders gut, ist aber sonst eher durchschnittlich, dann kann das dazu führen, den Azubi zu gut zu beurteilen. Dieser Effekt ist natürlich auch zu Ungunsten des Azubis denkbar.
  6. Sympathie-Fehler: Problematisch kann auch sein, wenn der Ausbilder einen Azubi ganz besonders sympathisch oder unsympathisch findet. Möglicherweise kennt er den Azubi privat. Auch dann ist die Gefahr gegeben, dass der Auszubildende nicht objektiv bezüglich seiner tatsächlichen Ausbildungsleistung beurteilt wird.